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Obwohl in Wien geboren, wuchs der junge Karl Mediz bei einer Tante in Znaim auf und begann dann eine Lehre in der Gemischtwarenhandlung seines Onkels in Retz. Sich jedoch seines Talentes bewusst, ging er drei Jahre später nach Wien. Von Friedrich Amerling bestätigt, studierte er bei L’Allemand und Griepenkerl in Wien, später bei Wagner und Goltz in München sowie ein Jahr an der Privatakademie Julian in Paris. Erste Erfolge setzten erst 1894 und zunächst mit Portraitarbeiten ein, als er mit seiner Frau Emilie, die er bei Besuchen der Künstlerkolonie Dachau kennen gelernt hatte, nach Dresden zog. Um 1900 gelang dem Ehepaar dann der Durchbruch: Zusammen entwickelten sie ihren eigenen Stil, den man zwischen Impressionismus, Symbolismus und Formkunst ansiedeln kann. Ihr dekorativer Landschaftsstil fand in Dresden endlich die Anerkennung, die ihnen zuvor in Wien verwehrt geblieben war. Im Jahr 1903 fand eine große Mediz-Pelikan-Ausstellung des Wiener Hagenbundes statt, dessen Mitglied Mediz bis 1912 war. Das vorliegende Gemälde malte Mediz zwei Jahre danach, in einer Zeit, in der er nur noch selten malerisch tätig war, denn der unerwartete Tod seiner Frau Emilie im Jahr 1908 ließ einen vollkommen zerrütteten Mann zurück. Von nun an wandte er sich fast ausschließlich der Grafik zu, größere, eindrucksvolle Ölbilder, wie das vorliegende, bilden die Ausnahme. Gerade bei diesem Gemälde zeigt sich, mit welcher Hingabe er sich trotz des schweren Schicksalsschlags dem Motiv der alpinen Gletscherwelt gewidmet hat. Das Hochgebirge zog ihn schon seit jeher in seinem Bann und bildet eines der bevorzugten Motive, denen er sich besonders gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau Emilie widmete, sodass bei dieser Arbeit wohl Erinnerungen auflebten. Besonders ausdrucksstark und heroisch anmutend, bringt er hier eine Gletscherzunge im Schweizer Engadin in distanzierter, erhöhter Perspektive auf die Leinwand. Seine feine Malweise der Landschaft mit seinen Bäumen, Felsen und dem ewigen Eis – betont durch die präzisen Weißhöhungen – führt zu einem ornamentalen Charakter bei gleichzeitiger fast realistischer Wirkung. Letzteres wird durch die ausgewählte Farbpalette unterstützt, deren Erd- und Grüntöne neben dem eisigen Weiß und den Grauabstufungen sowie dem tiefen Blau des Himmels dramatische Kontraste hervorrufen. Durch Mediz' Können meint man als Betrachter dem monumentalen Gletscher, dieser mächtigen, unaufhaltsamen Naturgewalt, direkt gegenüberzustehen.