Willy Eisenschitz

1889 Wien - 1974 Paris

  • Titel Paysage d"Ibiza
  • Datierung um 1955
  • Technik Öl auf Leinwand
  • Maße 46,2 x 55 cm
  • Signatur links unten signiert: W. Eisenschitz
  • Provenienz Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Perreau, Willy Eisenschitz. Werkverzeichnis, Linz 1999, S. 261, Abb. H 646; Vgl. Doppler-Wagner, 120 Jahre Willy Eisenschitz, Wien 2009, S. 57, Abb. 21

Der in Wien geborene Künstler Willy Eisenschitz verbrachte den Großteil seines Lebens in Frankreich, das ihn auch in künstlerischer Hinsicht stark beeinflusste. Seine Malerei ist unumstritten der französischen Moderne, beginnend mit Cézanne und den Fauves, verpflichtet. Trotz der allgemeinen Tendenz zur Abstraktion vor allem nach 1945 blieb Eisenschitz im Gegenständlichen verhaftet. Im Jahr 1921 führte ihn eine Reise an die südfranzösische Küste. Das irisierende Licht und die einzigartigen Farben der südlichen Landschaft hinterließen einen großen Eindruck und führten zu einem Wendepunkt im Schaffen des Künstlers, den der Maler folgendermaßen beschrieb: „Die Entdeckung der Provence war für meine Augen das wichtigste Ereignis; bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich immer nur als jemand gefühlt, der von erlernten Dingen abhängig war; das war mir unangenehm. Die provenzalische Landschaft hat mich davon mit einem Schlag befreit, und seit diesem einschneidenden Ereignis entwickelte ich mich mit einer beständigen Kontinuität weiter.“ Dreißig Jahre später sollte er auf Ibiza ähnliche Erfahrungen machen. Im Jahr 1952 zog es die Familie erstmals auf die Baleareninsel, bis 1967 sollte sie alljährlich hier Urlaub machen. Die unberührte Natur, die vom Wind geformten Bäume, die sonnenverbrannte Landschaft und das grelle, gleisende Licht übten einen besonderen Reiz auf den Künstler aus. In jene Jahre ist auch nebenan abgebildetes Werk zu datieren. Der Künstler gewährt hier der Landschaft größtmöglichen Raum, indem er den Horizont auf einen kleinen Streifen reduziert und diesen beinahe eliminiert. Die Landschaft selbst ist in drei Ebenen geteilt. Im Vordergrund zieht sich eine Sandbank, aus der vereinzelt Grasbüschel wachsen. Dahinter ist ein in kräftigem Blau gemaltes Gewässer zu sehen, in das der Maler mit orange-brauner Farbe ebenfalls Gräser setzt. Durch ein geschicktes Arrangement kraftvoller Farbflecken und -striche, spielt der Künstler hier raffiniert mit den Komplementärfarben. Den Abschluss zum Horizont bildet eine Gruppe von Bäumen, über denen sich der dunkelblaue Himmel erhebt. Um das Flirren der heißen Luft darzustellen, bediente sich Eisenschitz eines hellen Violetts, das er dem Himmel beimengte. Mit der Auseinandersetzung des intensiven Lichtes des Südens wird Willy Eisenschitz zum Farbexpressionisten.