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Josef Engelhart wurde 1864 in Wien geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und München. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Secession und unternahm zahlreiche Reisen, darunter auch ein längerer Aufenthalt in Paris, wo er in der Société Nationale des Beaux Arts ausstellte. Zweimal war er Präsident der Wiener Secession und erhielt einige Aufträge für öffentliche Denkmäler. Josef Engelhart starb 1941 in Wien. Das nebenstehende Gemälde zeigt eine Frau bei der Toilette. Die elegant gekleidete Dame beugt sich nach vorne, während sie – eine Puderquaste in der Hand – einen prüfenden Blick in einen Spiegel wirft. Sie trägt eine schwarze Federboa und einen breitkrempigen Hut mit rosafarbener Blume. Der rosarote Farbton wiederholt sich in der Schleife, die sie um den Hals trägt, sowie in der gemusterten Bluse. Von dem Raum selbst ist außer dem angedeuteten Schminktisch mit Spiegel lediglich ein Fenster zusehen, durch dessen transparenten Vorhang warmes Licht fällt. Die Dame trägt viel Rouge auf den hervorstehenden Wangen und die Lippen sind rot geschminkt. Der Künstler betont zudem das Profil der Frau mit weißen Glanzlichtern, die entweder einer Lichtquelle entspringen oder von dem weißen Puder, welches sie aufträgt, herrühren. Die reduzierte Farbpalette mit Schwarz, Weiß und Rosa ist gekonnt und effektiv eingesetzt. Mit nur wenigen Linien wird die Einrichtung des Zimmers angedeutet. Im Vordergrund der Darstellung stehen der Körper und die Silhouette. Das Gesicht wirkt nicht portraithaft, sondern fast anonymisiert, was jedoch durch die Intimität der Szene konterkariert wird. Engelhart betonte die zu dieser Zeit modische s-förmige Silhouette, die sich in der Haltung der Frau, die sich nach vorne beugt und ihren Oberkörper gleichzeitig aufrichtet, ausdrückt. Zudem scheut der Künstler auch nicht davor zurück einige Flächen einfach frei zu lassen, sodass das Hauptaugenmerk alleine auf der Dargestellten liegt. In der Literatur wird Josef Engelharts Werk und Malweise gerne mit Henri de Toulouse-Lautrec verglichen: „Nicht nur das Sujet, sondern auch die virtuose Gestaltung mit Pastellkreide und starken Farbkontrasten sowie die sinnlich reizvolle Note lassen an Henri de Toulouse-Lautrecs Alltagsszenen aus Cafés und Cabarets denken.“ (1)
(1) Regula Bolleter, in: Studer/Natter (Hg.), Klimt und Freunde, Ausstellungskatalog Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen, Schwellbrunn 2021, S. 212