Franz von Matsch

1861 Wien - 1942 Wien

  • Titel Hof des Ateliers
  • Datierung 1928/1929
  • Technik Öl auf Leinwand
  • Maße 75,7 x 74,8 cm
  • Signatur links unten signiert: F. v. Matsch
  • Provenienz Privatbesitz, Wien
  • Literatur Museen der Stadt Wien (Hg.), Franz von Matsch. Ein Wiener Maler der Jahrhundertwende, Ausstellungskatalog Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 1981, S. 107

Im Jahr 1875 besuchte Franz von Matsch erstmals die Kunstgewerbeschule, um Zeichenlehrer zu werden. Einer seiner Mitschüler war Gustav Klimt, mit dem er nicht nur eine langjährige Freundschaft pflegte, sondern auch eine enge berufliche Beziehung hatte. Die Brüder Ernst und Gustav Klimt gründeten 1879 gemeinsam mit Franz von Matsch die sogenannte „Künstler-Company“. Eine Arbeitsgemeinschaft, deren Werke in der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie zu finden sind. Neben Fresken in Wien (Deckenfresken der Feststiege des Burgtheaters, Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums) entstanden Fresken unter anderem im Schloss Pelesch in Sinaia, im Stadttheater in Karlsbad und in Fiume. 1891 wurde Matsch Mitglied des Künstlerbundes. Von 1893 bis 1902 war er Professor an der Kunstgewerbeschule. Die Heirat mit Theresia Anna Kattus, der Tochter des Sektfabrikanten Johann Nepomuk Kattus, sicherte ihm ein finanzielles Auskommen und ließ ihn zu einem beliebten Porträtisten des Kaiserhauses sowie des Wiener Adels werden. Im Jahr 1912 erhob ihn Kaiser Franz Josef in den Adelsstand. 1942 verstarb der Künstler in Wien.

Das Bild zeigt den Blick auf die Außenfassade des Ateliers des Künstlers in der Haubenbiglstraße 3 im 19. Wiener Gemeindebezirk, dem Anwesen der Familie seiner Frau. Es ist ein schöner, sonniger Frühlingstag. Die meisten Bäume und Sträucher haben bereits Blätter gebildet und zeigen sich in einem satten Grün. Vereinzelt stehen schon Bäume in voller Blüte. Sie werfen auf die Fassade des klassizistischen Gebäudes lange Schatten, die das Bild dominieren und den Blick des Betrachters entlang der Mauer zum türkisenen Zaun im hinteren Teil des Hofes führen. Grau-blaue Schatten legen sich wie ein Netz über die sandsteinfarbene Fläche und überziehen diese gänzlich. Die kühlen Farben stehen im starken Kontrast zu den warmen Tönen des Bodens und des Gebäudes und machen die Frische des Frühlingstages spürbar. Besonders fein sind das klassizistische Gebäude und die Blüten und Blätter ausgearbeitet. Ganz anders verhält es sich beim Weg, hier wählte er einen breiten, etwas gröberen Pinselstrich. Franz von Matsch erlaubt dem Betrachter mit diesem Bild einen persönlichen Einblick in sein Arbeitsumfeld.