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Das Thema der Mutterschaft findet sich vermehrt und in unterschiedlicher Weise dargestellt in Schieles Œuvre wieder. Die vorliegende Darstellung, datiert auf 1918, zeigt die Rückenansicht einer unbekleideten Frau in leicht gedrehter, vornüber gebeugten Haltung. Sie hat die Arme schützend um ein Mädchen gelegt, von dem lediglich das Gesicht mit ausdrucksvoll blickenden Augen zu sehen ist. Die klare, kräftige Linienführung sowie die kompakte, annähernd runde Form der Komposition betonen die Geschlossenheit der Darstellung. Durch das Fehlen einer genauen Verortung der Figuren in einem räumlichen Kontext haftet der Zeichnung etwas Inszeniertes, fast Bühnenhaftes, an. Diese Exponiertheit steht in starkem Kontrast zu der Intimität des Themas. Der Fokus liegt hier auf dem Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit der beiden Dargestellten für einander. Die zärtliche Umarmung und das Abschirmen des Mädchens durch die Mutter vor dem Blick der BetrachterInnen spiegeln die Vertrautheit und Geborgenheit ihrer Beziehung wieder. Dies wird auch durch die in sich geschlossene Form der Körper zusätzlich betont. Die Tochter birgt ihr Gesicht – der Ausdruck wirkt gelöst und entspannt – im Nacken der Mutter, in deren Armen sie Trost, Wärme und Sicherheit findet. Vom Provokativen seiner teils sehr expliziten Akte, bei denen die Sexualität und Erotik der Dargestellten im Vordergrund stehen, scheint Schiele hier Abstand zu nehmen. Er stellt sein jugendliches Modell zusammen mit einer älteren Frau – die entweder Mutter, Schwester oder Freundin sein konnte – dar. Dadurch nimmt der Künstler der Nacktheit die Schärfe, und das Provokative seiner Akte wird abgeschwächt. Es handelt sich um eine berührende und besonders emotionale Auffassung des Themas Mutter und Kind, die sich durch Empathie und Mitgefühl auszeichnet und die Frau nicht als Verführerin in provokanter Pose, sondern als sensible, zartfühlende Beschützerin zeigt.