Barockglas

  • Titel Hohlbalusterpokal mit Wappen Nützel und Kreß mit dem Waizenbräuhaus
  • Datierung Nürnberg, datiert 1714
  • Technik Höhe (mit Deckel) 43 cm
  • Provenienz Familie Welser erworben 1947 durch Tausch mit Heinrich Freiherr von Tucher, Leihgabe an Germanisches Nationalmuseum, Inv. Nr. 227 durch Vergleich und Vertrag an die Welser’sche Familienstiftung abgegeben.
  • Herkunft, Entw./ Ausf. Gravur: wohl Georg Friedrich Killinger
  • Literatur Erich Meyer-Heisig, Der Nürnberger Glasschnitt des 17. Jahrhunderts, Nürnberg 1963, dieses Glas beschrieben unter WT 209, auf Seite 98/99, ebenso erwähnt auf Seite 69 als ein unsigniertes Glas Killingers

Die Patrizierfamilien Nützel und Kreß gehören zu den alteingesessenen Mitgliedern des Nürnberger Rates. Mitglieder dieser Familien hatten auch öfter den Vorsitz des Rates inne und gehörten nach dem „Tanzstatut“ zu den 22 ausgewählten Familien. Seit 1643 ließ der Rat Weizenbier brauen und errichtete 1671 auch das Städtische Waizenbräuhaus, das 1672 in Betrieb ging. Das Bräuhaus wurde anfangs von zwei reichstädtischen Beamten des „Inneren Rates“ geführt. Es ist anzunehmen, dass das Mitglieder der beiden Familien Nützel und Kreß waren, die als Verwalter des Waizenbräuhauses eingesetzt worden waren und von den zwei Wappen auf dem Glas repräsentiert werden. Die Jahreszahlen könnten auf den Beginn der gemeinsamen Amtszeit der beiden Familien hinweisen. Nach dem Übergang Nürnbergs an Bayern 1806, bislang in städtischer Verwaltung, fiel das Brauhaus an den Staat und wurde als „königliches Bräuhaus“ weitergeführt. Die Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung der Familie von Tucher (Tucher Bräu) erwarb schließlich 1855 das Brauhaus, welches 1913 an die Stadt Nürnberg verkauft wurde, da man die Bierproduktion verlagerte. Das Waizenbräuhaus wurde bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als städtisches Verwaltungsgebäude genutzt.