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Nach Durchsetzung des Doppeladlers als Symbol des Reiches (eingeführt wurde er 1433 im Siegel Kaiser Sigismunds) war vor allem die Darstellung des Reichsadlers als sog. Quaternionenadler beliebt, in welcher der Adler das Reich als Ganzes symbolisiert und unter dessen Schwingen die Einheit der Stände repräsentiert wird. Da die Struktur und der Aufbau des Reiches schon für Zeitgenossen erklärungsbedürftig waren, gab es mit den Quaternionen ein Modell, das das Gefüge des Reiches veranschaulichen sollte. Dabei wurden fiktive Vierergruppen der Reichsstände gebildet, die Quaternionen. Die Darstellung verbreitete sich vor allem in Einblattdrucken und illustrierten Wappenbüchern und ist seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf den weit verbreiteten Reichsadlerhumpen zu finden. Der Reichsadler verlieh dem Wunschbild der dauerhaften Einheit des Heiligen Römischen Reiches dekorative Gestalt und zeigte die emotionale Bindung breiter Kreise zum Reich. Diese Verbundenheit mit dem Reich und seinen Gliedern war besonders beim „Gemeinen Mann“ und den kleineren Reichsständen ausgeprägt, weshalb Reichsadlerhumpen vorrangig in Kreisen des niederen Adels und des Bürgertums, wie bei Patriziern und dem Zunftbürgertum der Städte, zu finden waren. Die Bemalung eines Reichsadlerhumpens galt als Meisterstück für Gesellen. Sie wurden überall bemalt: in Böhmen, Sachsen, Hessen, im Thüringer Wald und im Fichtelgebirge. Als Vorlage dienten bis 1750 Holzschnitte des späten 14. Jahrhunderts. Ein vergleichbarer Reichsadlerhumpen befindet sich unter der Inventarnummer 10237 im Bestand der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums.