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Die vorliegende Ansicht stammt von Elias Pieter van Bommel, bekannt für seine hervorragende Vedutenmalerei. Er wurde am 19. Jänner 1819 in Amsterdam geboren und studierte dort später an der Rijksakademie unter dem berühmten Landschaftsmaler George Andries Roth, unter dessen Einfluss er sich anfangs auf eben dieses Genre konzentrierte. Erst in den 1850er Jahren ging er zu Marinebildern und vor allem zu detaillierten Stadtansichten über. Auf seinen Reisen durch Europa führte er präzise Ansichten zahlreicher Städte – unter anderem in Österreich – aus. In Wien, wo van Bommel bis zu seinem Tod 1890 lebte, wurde 1870 auch sein nach ihm benannter Sohn geboren. Auf dem vorliegenden Gemälde ist der Neue Markt in der Wiener Innenstadt, der – 1234 erstmals erwähnt – als einer der ältesten Plätze der Stadt gilt, zu sehen. Da ab dem Mittelalter der Hohe Markt für die Versorgung der immer dichter besiedelten Stadt nicht mehr ausreichte, wurde der Neue Markt, auch „Mehlmarkt“ genannt, geschaffen. Den Mittelpunkt des Platzes und damit zentrales Motiv des Gemäldes bildet der Providentiabrunnen, dessen Hauptfigur eine Allegorie der Voraussicht sowie der weisen Regierung darstellt. Umgangssprachlich hat sich allerdings der Name „Donnerbrunnen“ eingebürgert, wurde er doch von Georg Raphael Donner Ende der 1730er Jahre erbaut. Im Hintergrund erheben sich an der nördlichen Stirnfront des Platzes drei Häuser. Das Eckhaus links war das frühere Leinwandgeschäft „Zum Herrnhuter“, benannt nach der evangelischen Brudergemeinde im schlesischen Herrnhut. An der Fassade des Hauses dürfte sich zudem eine barocke Herrnhuter-Figur befunden haben. Im taubenblauen, schmalen Gebäude in der Mitte waren hingegen wiederholt Lebzelter zu finden. Daher kommt auch der gebräuchliche Name „zur schönen Lebzelterin“. So soll der junge Donner damals in der Mansarde des Hauses logiert und sich in die hübsche Gattin des Hausherrn verliebt haben. Aus diesem Grund soll eine der Brunnenfiguren sogar ihr Antlitz tragen. Zu van Bommels Zeiten war hier offenbar auch süßes Gebäck zu erstehen, wie der Schriftzug an der Fassade vermuten lässt. Zusammen mit dem dritten Haus rechts, das ein Leinen- und Modegeschäft beherbergte, mussten die beiden oben erwähnten Gebäude 1899 einem neuen Bauvorhaben weichen. Dank der genauen Darstellung sind van Bommels Gemälde über ihre künstlerische Bedeutung hinaus auch von besonderem historischem Wert.