Emilie Mediz-Pelikan

1861 Vöcklabruck - 1908 Dresden

  • Titel Löwenzahn im Dresdner Land
  • Datierung 1895
  • Technik Öl auf Leinwand
  • Maße 60,5 x 88 cm
  • Signatur rechts unten signiert: E. Pelikan rückseitig auf Ausstellungsetikett handschriftlich bezeichnet: Emilie Mediz-Pelikan / Löwenzahn im Dresdner Land / 1895 / Kat.-Nr. 111 Echtheit beglaubigt Jeinker 2. II. [19]43 auf Keilrahmen bezeichnet: Dresden [18]95 auf Keilrahmen bezeichnet: Dachau 1889
  • Provenienz Privatbesitz, Süddeutschland
  • Literatur Eduard Jeikner, Karl Mediz und Emilie Mediz-Pelikan. Gemälde und Zeichnungen im Galeriegebäude auf der Brühlschen Terrasse (...) veranstaltet vom Heimatwerk Sachsen, Ausstellungskatalog Dresden 1943, S. 7, Nr. 111 (o. Abb.); Vgl. Oswald Oberhuber/Wilfried Seipel/Sophie Geretsegger, Emilie Mediz-Pelikan. Karl Mediz, Ausstellungskatalog Hochschule für angewandte Kunst, Wien 1986, S. 85, Nr. 229 sowie S. 87, Nr. 230

Als Emilie Mediz-Pelikan im Februar 1894 gemeinsam mit ihrem Ehemann Karl Mediz von München nach Dresden umgezogen war, hatte das Paar, das stets eng zusammenarbeitete, bereits zu einem gemeinsamen Malstil gefunden, der sich in diesem Werk besonders gut offenbart. Das Gemälde zeigt eine Wiese mit verblühtem und teils noch blühendem Löwenzahn. Eine Gruppe von Bäumen in der Blüte – am oberen Bildrand scharf abgeschnitten – durchzieht vertikal die Komposition. Dazwischen findet sich ein belaubter Busch. Im Hintergrund ist ein Gewässer, vielleicht ein See, zu erkennen, dahinter die zarten Umrisse mehrerer Berge. Der reduzierte Bildaufbau in klar abgegrenzten Schichten, in denen die Bäume silhouettenhaft eingefügt wurden, geben Hinweis auf Emilie Mediz-Pelikans Aufenthalt in Adolf Hölzels Malerkolonie in Dachau ab 1886 und den Formalismus, den Hölzel an seine Schülerinnen und Schüler vermittelte. (1) Besonders die Baumstämme, die die Komposition vertikal dominieren und immer wieder in Emilies und Karl Mediz Werken zu sehen sind, sollten sich einige Jahre später auch in Gustav Klimts Landschaften, wie etwa dem „Buchenwald I“ (um 1902, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister) wiederfinden. Besonders hervor sticht Emilie Mediz-Pelikans Interesse an der Wiedergabe von Oberflächen, wie das ornamentale Glänzen der Baumrinde. Die Blumen werden in ihrem jeweiligen Blühstadium detailreich herausgearbeitet, wodurch die Wiese regelrecht zu flimmern scheint. Das fiel bereits Ludwig Hevesi auf, der die „Passion des Gewimmelmalens“ eigens hervorhebt. (2) Diese nahsichtige Konzentration auf kleinste Details, die auch Karl Mediz Werke prägt, erinnert an die Malweise der Präraffaeliten. Der recht eng gehaltene Fokus macht es schwer, die Landschaft zu lokalisieren, wodurch sie einen beinah universalen Eindruck bekommt. Diese beiden Eigenschaften rücken das Werk in die Nähe des Symbolismus.

(1) Siehe dazu: Markus Fellinger, Mikrokosmos – Makrokosmos. Karl Mediz und Emilie Mediz-Pelikan, in: Formalisierung der Landschaft, Husslein-Arco/Klee (Hgg.), Ausst.-Kat. Belvedere, Wien 2013, S. 49-63. (2) Ludwig Hevesi, 1903, Nachdruck in: Emilie Mediz-Pelikan 1861-1908. Karl Mediz 1868-1945, Oberhuber/Seipel/Geretsegger (Hgg.), Ausst.-Kat. Hochschule für Angewandte Kunst in Wien/Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, 1986, S. 13.