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Die Farbe Schwarz ist in Rainers malerischem und grafischem Werk die absolute Farbe. Von der surrealistischen Grafik des Frühwerks, über die gestischen Serien der "Zentralkompositionen" und "Vertikalgestaltungen" bis hin zum großen Zyklus der "Übermalungen" kommt ihrer Verwendung grundlegende Bedeutung zu. Schwarz impliziert für Rainer Reduktion, Konzentration und gestische Expression. Als Nullpunkt aller Buntfarbigkeit kulminiert in ihr das für den Künstler Essentielle: das expressive Potential. Befeuert von künstlerischer Perfektion und einem nie endenden Schöpfungswillen, beginnt Rainer 1952 mit den Übermalungen seiner Bilder. Rückblickend beschreibt der Künstler: "Am liebsten arbeite ich an der Übermalung einer Übermalung. Ich wollte nie zerstören, sondern vervollkommnen. (…) Obwohl nicht ausschließlich, so betreibe ich die künstlerische Arbeit doch in erster Linie als Selbstgespräch. Wie sich etwa der Traum im Tiefschlaf fortsetzt, so ist die Übermalung die Entwicklung dieses Selbstgesprächs in ein Schweigen." 1) 1953 erfolgen auch die ersten Übermalungen fremder Bilder. Die beiden vorliegenden Gemälde "Schwarze Übermalung" und "Schwarze Kubin Übermalung" entstanden in den Jahren 1957/1959 und wurden von Rainer 1962 nochmals überarbeitet. Basierend auf einer Serie von Werken Alfred Kubins (Leitmeritz/Böhmen 1877 - 1959 Zwickledt bei Wernstein am Inn), nehmen sie Bezug auf dessen dunklen Gartenteich in Zwickledt. In der Übermalung per se findet der eigentliche künstlerische Akt statt. Die permanente Verhüllung des zugrundeliegenden "Urbilds" mit einer dominanten Farbe dient im Weiteren der Beruhigung der Expression (Farbe und Form) und soll so zur kontemplativen Ruhe führen: "Die allmähliche und organische Überdeckung eines Bildes (…) geschieht am adäquatesten mit einer einzigen dominierenden Farbe. (…) Im Gegensatz zur aktionalen Übermalung vollzieht sich die monochrome Übermalung langsam. Denn es ist ein passiver schöpferischer Akt, das heißt der Maler muß mit Geduld erhorchen und abwarten, bis sich eine Stelle unangenehm bemerkbar macht. (…) Der organisch schöpferische Akt ist hier also vielleicht noch wesentlicher als das fertige Bild; denn die Teilnahme an der schrittweisen Umnachtung beziehungsweise Ertränkung des Bildes, seinem allmählichen Eingehen in die Ruhe und Unsichtbarkeit (…) könnte man vergleichen mit dem Erlangen der Kontemplation im religiösen Leben." 2)
1) Rainer 1969, vgl. Arnulf Rainer, Aller Anfang ist schwer. Frühe Arbeiten 1949 – 1961, Ausstellungskatalog Arnulf Rainer Museum, Baden bei Wien, September 2009 – März 2010, Baden 2009, S. 28 2) Rainer 1964, vgl.: Arnulf Rainer, Ausstellungskatalog Historisches Museum der Stadt Wien, 22. November 1989 – 28. Januar 1990, Wien 1989, S. 38