Max Ernst

1891 Brühl/Deutschland - 1976 Paris

Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl, Deutschland, geboren. Er studierte von 1909 bis 1914 an der Universität Bonn Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit lernte er den Maler Robert Delaunay kennen, freundete sich mit August Macke und Hans Arp an, beteiligte sich an der Ausstellung „Rheinische Expressionisten“ in Bonn und schrieb sowohl Kunst- als auch Theaterkritiken. Er war Soldat im 1. Weltkrieg, kehrte danach ins Rheinland zurück und wohnte in Köln. Dort heiratete er Ende 1918 die jüdische Kunsthistorikerin, Journalistin und Künstlerin Luise Strauß. Das Ehepaar bekam 1920 den Sohn Hans-Ulrich, später Jimmy Ernst. Mit Luise Strauß-Ernst, Hans Arp, Johannes Theodor Baargeld und anderen gründete Max Ernst in Köln die Dada-Gruppe „Zentrale W/3“, und in Düsseldorf entstand die Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“, in der Max Ernst ebenfalls Mitglied wurde. 1921 hatte Max Ernst eine Einzelausstellung in Paris und brachte mit Paul Éluard gemeinsam den Gedichtband „Répétitions“ heraus. Im Jahr darauf zog er nach Paris und nahm von da an regelmäßig an den Treffen und Ausstellungen der Surrealisten teil. Mit Paul Éluard reiste er 1924 nach Indochina. Die Ehe von Max und Luise Strauß-Ernst wurde 1926 geschieden, sie starb 1944 in Auschwitz.

Der gebildete Autodidakt Max Ernst hielt nicht die Maltechnik, sondern die Fähigkeit des Künstlers, zu sehen und das Gesehene sichtbar zu machen für entscheidend. Erst durch die Auseinandersetzung des Betrachters entsteht das Kunstwerk. In der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre entwickelte Max Ernst die „Frottage“, indem er auf Papier die Struktur der Unterlage mit dem Abrieb eines Bleistifts sichtbar machte. Bei der „Grattage“ trug er Farbschichten auf und kratzte dann die untere Lage bzw. die unteren Lagen frei. Wenn er mit einer Glasplatte auf einer mit Farbe getränkten Leinwand Strukturen erzeugte, nannte er das „Decalcomanie“. Max Ernst schuf auch eine Reihe von Collagen und Skulpturen. In dem umstrittenen surrealistischen Film „Das goldene Zeitalter“ von Luis Buñuel und Salvador Dalí spielte Max Ernst 1930 einen Räuberhauptmann. Den Sommer 1934 verbrachte Max Ernst mit Alberto Giacometti in dessen Sommeratelier in Maloja. Das NS-Regime verfemte Max Ernst von Anfang an. Zwei seiner Werke gehörten 1937 zur Ausstellung „Entartete Kunst“ in München. 1939 wurde Max Ernst als „feindlicher Ausländer“ interniert. Paul Éluard erreichte zwar, dass er an Weihnachten freigelassen wurde, aber 1940 sperrte man Max Ernst erneut in ein Lager. 1941 gelang ihm die Flucht, und er setzte sich mit Hilfe der wohlhabenden Kunstsammlerin Peggy Guggenheim in die USA ab, um nicht nach Europa abgeschoben zu werden heiratete er sie. Ab 1942 gab Max Ernst mit Marcel Duchamp, André Breton und anderen Exilanten die Zeitschrift „VVV“ heraus; sie brachte den Surrealismus von Frankreich nach Amerika. 1943 begegnete Max der jungen Malerin, Bildhauerin und Schriftstellerin Dorothea Tanning, die er bald ehelichte. Zwei Jahre später wurde er amerikanischer Staatsbürger. 1953 kehrte er nach Frankreich zurück und lebte zuerst in Paris, ab 1955 in Huismes bei Tours. Im selben Jahr nahm ihn die Akademie der Künste in Berlin auf. Das Museum of Modern Art in New York zeigte 1961 Werke von Max Ernst in einer Retrospektive. Peter Schamoni und Carl Lamb drehten 1963 den Kurzfilm „Max Ernst. Entdeckungsfahrten ins Unbewusste“. Im Jahr darauf zog Max Ernst von Huismes nach Seillans in der Provence. 1975 zeigte das Solomon R. Guggenheim Museum in New York Werke von Max Ernst in einer Retrospektive. Am 1. April 1976, in der Nacht vor seinem 85. Geburtstag, starb Max Ernst in Paris.