Max Burchartz

1887 Elberfeld - 1961 Essen

1887 wurde Max Hubert Innozenz Maria Burchartz als Sohn des Fabrikanten Otto Burchartz und seiner Frau Maria, einer Kaufmannstochter, geboren. Nach der Schulzeit durchlief er verschiedene Ausbildungen, unter anderem in der Möbelstoffweberei seines Vaters, in einer Textilfachschule sowie einer Kunstgewerbeschule, und machte eine kaufmännische Lehre. Von 1906 bis 1909 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er Schüler von Walter Corde, Eduard von Gebhardt, Ludwig Keller und Willy Spatz war. In dieser Zeit malte er bereits im impressionistischen Stil. Nach seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg zog er sich ins ländliche Blankenhain zurück und malte vor allem dörfliche Motive und Stillleben.

1919 bis 1926 lebte und arbeitete Burchartz überwiegend in Hannover, wo er dem Kreis um Kurt Schwitters angehörte. Er verbrachte aber auch einige Zeit in Bochum und Weimar, wo er 1922 einen De-Stijl-Kurs bei Theo van Doesburg am Bauhaus besuchte. Dieser Erfahrung folgte ein Bruch in seiner bisherigen Arbeit und eine Hinwendung zur Moderne, was sich in einem von da an konstruktivistischen Malstil ausdrückte. Bei dem 1922 stattfindenden Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar kam Burchartz mit Hans Arp, Nelly und Theo van Doesburg, Cornelis van Eesteren, Werner Graeff, Hans Richter, Alexa und Karl Peter Röhl, Tristan Tzara, El Lissitzky, Lucia und László Moholy-Nagy zusammen, zudem arbeitete auch als Übersetzer für das Bauhaus.

1924 zog Burchartz ins Ruhrgebiet und gründete mit Johannes Canis die „werbebau“, die erste moderne Werbeagentur in Deutschland. Sie widmete sich der neuen Typografie und Farbgestaltung der Bauhaus-Moderne. Burchartz entwickelte in dieser Zeit einen neuen Layout-Stil, der sich durch eine freie Verwendung von Typografie, Fotografie und Fotocollage auszeichnete.

Ab 1926 entwarf er auch Möbel, arbeitete für den Deutschen Werkbund und wurde als Publizist tätig. Bedeutung erlangten insbesondere seine Arbeiten für die Firma Wehag, Heiligenhaus, für die er neben Produktreihen von Türdrückern und Beschlägen 1936 auch Metall-Buchstaben entwarf, die bis in die 1970er Jahre produziert wurden.

Im Jahr 1927 erhielt er eine Professur für Typografie an der Folkwangschule Essen, zu deren Bekanntheit er maßgeblich beitrug. Die Weltwirtschaftskrise führte jedoch dazu, dass seine Stelle 1931 wieder gestrichen wurde. Außerdem gehörte Burchartz zur Gruppe um den Architekten Alfred Fischer, der in Gelsenkirchen das Hans-Sachs-Haus baute. Burchartz entwickelte ein Farbleitsystem für die Flure des Hauses und schuf damit das mutmaßlich erste Beispiel angewandter Signaletik in einem öffentlichen Gebäude. Das System führte mit wandgroßen Farbfeldern in Primärfarben durch das Haus, jeder Etage war dabei eine der Farben Rot, Grün, Gelb und Blau zugeordnet.

Nach der Machtergreifung Hitlers wurde Burchartz Mitglied der NSDAP, da er so seine Stelle an der Folkwangschule wiederzuerlangen hoffte. In dieser Zeit unternahm er verschiedene Fotoreisen und fertigte Drucksachen für die Industrie an. Frühere Arbeiten des Künstlers galten den Nazis jedoch als „Entartete Kunst“ und es wurde eine Anzahl davon aus Museen und Sammlungen beschlagnahmt und großteils vernichtet. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete sich Buchartz freiwillig zum Heer. Das Kriegsende erlebte er dann in Paris.

Im Mai 1949 nahm Burchartz an der Sammelausstellung Deutsche Malerei und Plastik der Gegenwart im Kölner Staatenhaus am Rheinpark teil. Im selben Jahr wurde er wieder an die Folkwangschule berufen. Es entstanden unter anderem eine Reihe von Material-Collagen und Rasterbildern, in denen er neue Materialien wie Rasterfolien, Kunststoff-Folien, Resopal und Wandteppiche verwendete. Am 31. Januar 1961 starb der Grafiker, Typograf und Maler in Essen.