Arik Brauer

1929 Wien - 2021 Wien

  • Titel Fliegendes Gebilde
  • Datierung 1995
  • Technik Öl auf Holz
  • Maße 28,5 x 22,5 cm
  • Signatur links unten signiert: BRAUER rückseitig nummeriert und bezeichnet: 521 / FLIEGENDES GEBILDE
  • Provenienz Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Vgl. Wieland Schmied, Arik Brauer. Monographie und Werkkatalog, Wien/München 1972, Tafel 29; Vgl. Arik Brauer. Werkverzeichnis, Bd. III, Dortmund 1984, S. 113, Abb. oben

Arik Brauer wurde 1929 in Wien als Sohn eines Handwerkers geboren. Bis 1951 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien, gemeinsam mit Künstlern wie Wolfgang Hutter und Anton Lehmden. In den 50er Jahren zog er nach Israel, wo er auch seine Frau Naomi heiratete. Ab 1970 folgten zahlreiche erfolgreiche Ausstellungen und die Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Arik Brauer starb 2021 in Wien. Arik Brauer zeigt uns in diesem fantastischen Ölgemälde drei Personen unter einem fliegenden, blauen Objekt. Es schwebt mit tentakelförmigen Auswüchsen über der Gruppe. Die Frau in der Mitte ist in ein leuchtend gelbes Kleid gehüllt, das die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Ergänzt wird die Farbenpracht von dem Mann in roter Kleidung rechts und dem Herrn in grüner Jacke links. Die Personen platziert Brauer vor einem dunklen Hintergrund, wodurch die Farben noch verstärkt wirken. Dieser wird bestimmt von Grün- und Brauntönen – es handelt sich um eine mit Büschen bewachsene weitläufige Landschaft. Die Wolke selbst scheint mehr wie eine übernatürliche Erscheinung als ein normales Naturschauspiel. Durch die Tentakel wirkt sie beinahe lebendig, so, als wäre sie aus eigenem Willen zu den drei Dargestellten geschwebt. Der Mann auf der rechten Seite scheint auch zu wissen, dass es sich hierbei um keine übliche Wolke handelt, denn er hat seine Hand in Richtung der Wolke ausgestreckt, um sie zu berühren. Die Wolke hebt sich stark vom dunkelblauen Himmel ab. Dieses Spiel zwischen Hell und Dunkel verleiht dem Bild eine besondere Tiefenwirkung, die Brauer so auch ohne zusätzliche perspektivische Mittel erreicht. Die drei Personen scheinen auf Reisen zu sein oder etwas zu sammeln. Die Frau hält ein lampenähnliches Objekt in ihrer linken Hand, das ihr und ihren Begleitern den Weg leuchtet. Die beiden Männer tragen einen Korb und einen Sack, der über die Schulter geworfen wurde. Brauer spielt auch mit dem Gegensatz von scharfen Linien und weichen Übergängen. Die Wolke setzt sich mit klaren Linien vom Hintergrund ab, während die drei Personen an die sfumato-Technik der Renaissance denken lassen. Arik Brauer beschäftigte sich in seinem künstlerischen Schaffen viel mit Religion und Natur, hier scheint er beides verbunden zu haben. Auch wenn hier nicht unbedingt auf eine Stelle der Torah referenziert wird, gibt die Komposition dem Bild einen Hauch von einer religiösen Darstellung.