Karl Prantl

1923 Pöttsching - 2010 Pöttsching

1923 Karl Prantl wurde am 5. November in Pöttsching geboren, wo er die Volks- und Mittelschule besuchte. Danach leistete er Arbeitsdienst und wurde im Krieg als Soldat einberufen. Nach Kriegsende konnte er von 1946 bis 1952 an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Klasse von Albert Paris Gütersloh studieren und schloss mit einem Diplom für Malerei ab. Prantl kehrte daraufhin ins Burgenland zurück und begann die Materialien Holz und Stein für sich zu entdecken und schuf aus ihnen ausdrucksstarke Skulpturen. 1954 trat er der Künstlergruppe „Der Kreis" bei und im Folgejahr fand seine erste Einzelausstellung in der Neuen Galerie der Stadt Linz statt. Es folgten Aufenthalte in Rom und Griechenland, die ihn maßgebend inspirierten. Schließlich entstehen ab 1957 kleinere Gipsmodelle, die ab 1960 in Bronze gegossen werden. Im Jahr 1958 gründete er sein erstes Atelier in Wien. Zudem wurde er von der burgenländischen Landesregierung beauftragt, einen Grenzstein zu schaffen, der später in Nickelsdorf an der österreichisch-ungarischen Grenze aufgestellt werden soll. Der Stein entstand im Steinbruch von St. Margarethen im Burgenland. Diese Arbeit im Steinbruch ließ Prantl die Erfahrung machen, dass die Bildhauerei in freier Landschaft von anderen Gegebenheiten und Einflüssen bestimmt wird als die Arbeit in der Enge und Abgeschlossenheit des Ateliers, was Prantl daraufhin vor allem jüngeren Kollegen vermitteln wollte. Er veranstaltete deshalb 1959 zusammen mit Dr. Friedrich Czagan und Heinrich Deutsch in St. Margarethen das „1. Symposion Europäischer Bildhauer", an dem elf Bildhauer aus acht Ländern vereint teilnahmen, die während dreier Monate gemeinsam im Steinbruch arbeiteten. 1961 bis 1962 folgte ein Aufenthalt des Künstlers in Berlin, wo er an einem Symposion teilnahm, das nach der Errichtung der Berliner Mauer, am 13. August 1961, spontan ins Leben gerufen worden war, um dem trennenden Wall der Gewalt die verbindende humane Botschaft der Bildhauer entgegenzusetzen. Die kommenden Jahre verbrachte Prantl sowohl mit Aufenthalten in der israelischen Wüste, den USA, dort vor allem in New York und Japan als auch mit Reisen, wie nach Rumänien und Indien, wo er ausstellt und an Symposien teilnahm.

Er erhielt zwei große Aufträge zur Ausgestaltung von Kirchen, der Heiligkreuzkirche in Langholzfeld bei Linz und der Pfarrkirche Wernstein in Oberösterreich, in der sich das Grab Alfred Kubins befindet. Außerdem fertigte er einen Stein für den Meditationsraum in der Wiener UNO-City, einen Stein für den Altar der Leechkirche in Graz sowie einen Kreuzweg für die Stadt Nürnberg.

Das wichtigste Werkzeug des Kunstschaffenden ist die sensible und differenzierte Wahrnehmung der Welt. Dem österreichischen Bildhauer Karl Prantl waren aufmerksames Horchen und Schauen Grundvoraussetzungen für die kreative Auseinandersetzung mit seiner Umgebung. Prantl zufolge lässt Kunst sich nicht machen, sie muss entstehen. „Der Stein hat sein Eigenleben, und wir sind hier, um es zu entdecken“ - Worte, die sein Verhältnis zu seinen Kunstobjekten in aller Deutlichkeit widerspiegeln. Er gilt weiters als Initiator der gegenwärtig über alle Kontinente verstreut stattfindenden Bildhauersymposien. 2010 verstarb er in seinem Heimatort im Burgenland, wo sein Elternhaus das Zentrum seines Lebens und Schaffens bildete.