Karl Prantl

1923 Pöttsching - 2010 Pöttsching

  • Titel Stein zur Meditation
  • Datierung um 1985
  • Technik Weißer Marmor
  • Maße 44 x 9,5 x 6 cm
  • Provenienz direkt beim Künstler erworben; seither Privatbesitz, Süddeutschland
  • Literatur Vgl. Frankfurter Kunstverein, Karl Prantl, Plastiken 1950 – 1981, Ausstellungskatalog, S. 104, Kat. Nr. 40

Karl Prantl wurde am 5. November 1923 in Pöttsching geboren. Nach Kriegsende konnte er von 1946 bis 1952 an der Akademie der bildenden Künste in Wien studieren und schloss mit einem Diplom für Malerei ab. Prantl kehrte daraufhin ins Burgenland zurück und entdeckte die Materialien Holz und Stein für sich, aus denen er ausdrucksstarke Skulpturen schuf. 1954 trat er der Künstlergruppe „Der Kreis" bei und im Folgejahr fand seine erste Einzelausstellung in der Neuen Galerie der Stadt Linz statt. Es folgten Aufenthalte in Rom und Griechenland, die ihn maßgeblich inspirierten. Ein Grenzstein, der von der burgenländischen Landesregierung für die Grenze bei Nickelsdorf in Auftrag gegeben wurde, entstand im Steinbruch von St. Margarethen im Burgenland. Bei der Arbeit im Steinbruch machte Prantl die Erfahrung, dass die Bildhauerei in freier Landschaft von anderen Gegebenheiten und Einflüssen bestimmt wird als die Arbeit in der Enge und Abgeschlossenheit des Ateliers. 1961 bis 1962 folgte ein Aufenthalt in Berlin, wo er an einem Symposium teilnahm, um dem trennenden Wall der Gewalt, den die Berliner Mauer darstellte, die verbindende, humane Botschaft der Bildhauer entgegenzusetzen. Die kommenden Jahre verbrachte Prantl mit zahlreichen Reisen in die ganze Welt, wo er ausstellte und an Symposien teilnahm. 2010 verstarb er in seinem Heimatort im Burgenland. Karl Prantl zufolge lässt Kunst sich nicht machen, sie muss entstehen. Sein Werk ist geprägt von Geometrie, die allerdings in den allermeisten Fällen ohne scharfe Kanten auskommt, wie auch in dem glatten, weißen Marmor, aus dem der vorliegenden „Stein zur Meditation“ besteht, zu sehen ist. Wichtig ist für den Künstler die haptische Qualität des Steins, die er oft durch Einkerbungen und Ausbuchtungen erlebbar macht. Auch die kühle Oberfläche des Steins trägt zum Erlebnis bei. Seine Werke stehen somit durch ihren regelrechten Aufruf zum Berühren im großen Gegensatz zur musealen Kunst, die meist nicht berührt werden darf. Prantl nutzte keine Modelle oder Skizzen als Vorlage für seine Werke, denn er ließ den Stein seine Vorstellung realisieren. Er folgt in der Gestaltung den natürlichen Formen und Einschlüssen des Steins, brachte ihn jedoch zur selben Zeit auch in geometrische Form.