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Der bekannte Landschaftsmaler und gebürtige Wiener Ferdinand Brunner lernte nach Absolvierung der Bürgerschule in den Ateliers der Hofmaler Carlo Brioschi, Hermann Burghart und Hans Kautsky, den namhaftesten Ausstattungskünstlern ihrer Zeit. Mit einundzwanzig machte er eine kurze Studienreise nach Kärnten. Die daraus resultierenden Bilder und Zeichnungen bewogen Professor Eduard Peithner von Lichtenfels dazu, Brunner auf die Akademie der bildenden Künste aufzunehmen. Bereits während seiner Studienzeit erhielt Brunner sämtliche Preise, Auszeichnungen und Stipendien, die die Akademie zu vergeben hatte. Es ist beeindruckend wie schnell und konsequent der junge Künstler seinen Weg ging. Eingebettet in den Kolorismus der Spätimpressionisten fand Brunner früh zu seinem ganz eigenen Stil. Weite, Einfachheit und Friede waren seine Motive und auch sein Lebenscredo. Er liebte die Einsamkeit, deshalb vermied er außer manchmal ein paar Gänsen oder einer grasenden Schafherde alle Staffage, besonders Menschen. Seine Bilder laden zum Verharren ein, zur Stille und Ruhe in der Bewegtheit. 1901 wurde der Maler Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Durch das unbeirrte Festhalten an seiner Richtung und den geistigen, aber auch technischen Anspruch seiner Bilder hatte Brunner bald einen großen Kreis von Freunden und Anhängern, die sein Schaffen würdigten. Beeinflusst durch seinen Lehrer Eduard Peithner von Lichtenfels und ausgehend vom secessionistischen Malstil um 1900 schuf er Bilder, die heute noch durch ihre Ausgewogenheit und stille Monumentalität beeindrucken. Dabei wahrte der Künstler stets Distanz zu seinen Motiven, was den besonderen Reiz seiner Landschaften ausmacht. 1945 starb Ferdinand Brunner in Wien.
Die Poesie unseres – wahrscheinlich im Waldviertel inspirierten - Bildes „Landschaft mit Windmühle“ geht von der schlichten Schönheit des Motivs aus. Der Maler lädt den Betrachter dazu ein, innezuhalten, zu schauen und zu empfinden. Es ist das Charakteristikum Ferdinand Brunners, durch einen klar strukturierten Bildaufbau und das Weglassen von überflüssigen Details eine Impression von Großzügigkeit und Weiträumigkeit zu erreichen, die selbst seine kleineren Formate besitzen, und zusammen mit seinem Kolorit - wie zum Beispiel dem sogenannten „Brunner-Grün“ – seinen unverkennbaren Stil ausmacht. Formal, wohl bedingt durch die frühe Entstehungszeit, finden sich hier auch Reminiszenzen an die Kunst des Stimmungsrealismus sowie die Malerei des Jugendstils, die der Künstler mit großer Meisterschaft zu einem harmonischen Ganzen verwoben hat. Auf einer sanften, im Schatten ruhenden Anhöhe blickt die alte hölzerne Windmühle über das aus grünen Wiesenstreifen und ockerfarbigen Feldern rhythmisierte Land, das sich, von vereinzelten Waldstücken begrenzt, bis an den fernen Horizont erstreckt. Weißlich-violett schimmernde Wölkchen treiben durch den hohen zartblauen Sommerhimmel und lassen das Sonnenlicht nur in einem markanten hellen Streifen über die Landschaft scheinen. Die Natur ist ganz sich selbst und ihrem stetigen Wirken überlassen, nur ein alter ausgetretener Feldweg, der bildeinwärts zur Mühle führt, zeugt von sporadischer menschlicher Präsenz. Dieser formal ausgewogenen und geradezu „meditativen“ Komposition entspricht die fein modulierte Malerei, die die Leinwand mit einem fast pointilistischen Farbauftrag überzieht. Nicht ohne Grund zählen Gemälde wie „Landschaft mit Windmühle“ mittlerweile zu den gesuchtesten im Oeuvre des Künstlers, sind sie doch hinsichtlich ihrer zarten, „jugendstiligen“ Pinselführung und ihrer besonderen Farb- und Lichtregie ein früher, fulminanter Höhepunkt im Schaffen Ferdinand Brunners.