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Zwei Bäuerinnen in Sonntagstracht beim Tratsch am Weg zur Kirche, das Auracher Kirchl mit dem Zwiebelturm, pittoreske Bauernhäuser, eine Gebirgskulisse und die schneebedeckte Landschaft unter einem blauen, wolkenlosen Himmel - das sind jene Motivelemente, mit denen Walde ein unvergleichlich einprägsames Bild für den "Winter in Tirol" gestaltet. Unter diesem Titel wurde das Motiv der "Weiber am Kirchweg" auch als Postkarte im eigenen, 1923 gegründeten Kunstverlag vertrieben. Zweifellos forcierte die Reproduktion als Kunstdruck den internationalen Siegeszug von Waldes 'plakativen' Wintersujets. Die 1920er Jahre brachten dem 'Schneemaler' der österreichischen Moderne den künstlerischen Aufstieg und Popularität bei einer internationalen Klientel, die Kitzbühel als prosperierende Fremdenverkehrsregion schätzte. Waldes Werke wurden zum Inbegriff für die Schönheit unberührter Winterlandschaften und zu Sinnbildern für eine unbeschwerte Lebenswelt in Tirol.
Das rückseitig vom Maler eigenhändig datierte und mit "Weiber am Kirchweg" betitelte Gemälde zeigt die charakteristische Bildsprache, die auch heute nicht an Wirkungskraft verloren hat: ganz oben ein schmaler Himmelsstreifen, eine im Sonnenlicht erstrahlende Landschaft unter einer dicken Schneedecke mit changierenden, pastos aufgetragenen Weißtönen und markanten blauen Schattenzonen, dazwischen das Braun der Häuser und wenige, aber umso effektvollere Farbakzente und Komplementärkontraste - hier in der türkisen Schürze der linken Bäuerin und dem roten Umhang der rechten Rückenfigur. Die beiden typisiert dargestellten Frauen im Gespräch sind ein von Walde oft variiertes Bildmotiv. Spiegelverkehrt sieht man die beiden Frauen am Kirchweg auch im "Tiroler Bergdorf". Während dort jedoch das Auracher Kirchl bilddominant erscheint, ist die Kirche hier in den Hintergrund gerückt. Unverkennbar ist schließlich auch die Signatur links unten, deren Buchstaben Walde entlang einer dynamischen Wellenbewegung anordnet. (Claudia Mörth-Gasser)