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Der bekannte, aus einer Künstlerfamilie stammende Tier-, Genre- und Vedutenmaler Carl Reichert wurde 1836 in Wien geboren. Seine erste Ausbildung erhielt der junge Künstler bei seinem Vater, dem Maler Heinrich Reichert. Später war er Schüler an der Grazer Zeichenakademie unter Joseph Ernst Tunner und Ernst Christian Moser. Für kurze Zeit studierte er in München und bildete sich mehrmals in Rom bei den berühmten Malern Ludwig Johann Passini und Anton Romako fort. 1869 übersiedelte Carl Reichert nach Wien und wurde 1874 Mitglied des Wiener Künstlerhauses. 1910 zog der Künstler nach Graz, wo er 1918 verstarb.
Der Künstler ist ein Meister der Porträtkunst, wobei seine Modelle stets Tiere sind, die er in oft humorvollen Situationen perfekt in ihren Eigenheiten erfasst.
In „Angehende Künstler“ sind es zwei Griffonwelpen, die sich die Malutensilien ihres Herrchens als Spielzeug ausgesucht und dabei ein beträchtliches Chaos angerichtet haben. Die beiden jungen Hunde sitzen auf einem Tisch mitten in einer mit Farben bedeckten Palette. Einige ausgequetschte Tuben liegen around sie herum. Vor allem die weiße Ölfarbe dürfte es den beiden angetan haben. Pfoten und Fell tragen verräterische Spuren. Ein daneben liegendes Maltuch ist zerfetzt, da haben wohl die kleinen, spitzen Zähnchen der Hunde ihre Beißkraft unter Beweis gestellt. Dem Ausdruck ihrer putzigen Gesichter kann man aber entnehmen, dass sie sich ein wenig ihrer Schuld bewusst sind und ein ordentliches Donnerwetter erwarten. Ein Welpe hat beschämt das Köpfchen gesenkt, der andere blickt fast schüchtern dem Betrachter entgegen. Vorbei ist es mit dem Spaß, aber man kann sich gut vorstellen, wie die beiden eben noch voll Übermut über die Palette hinweggetobt sind.