Remigius Adrianus van Haanen

1812 Oosterhout - 1894 Bad Aussee

  • Titel Winterlandschaft
  • Datierung 1842
  • Technik Öl auf Holz
  • Maße 51 x 67 cm
  • Signatur rechts unten auf dem Boot signiert und datiert: R van Haanen 1842
  • Provenienz Simonis & Buunk, Ede; Kunsthandel Wim de Boer, Alkmaar; Privatbesitz, Niederlande (von genanntem Vorbesitzer erworben)

Kaum ein Motiv ist in der niederländischen Malerei so wichtig wie die Landschaft, die seit dem 17. Jahrhundert mit größter künstlerischer Virtuosität verarbeitet wurde. In die jahrhundertelange Tradition von Jacob van Ruisdael, Jan van Goyen und Jan Hendrik Weissenbruch gliedert sich ohne Abstriche der 1812 in Oosterhout geborene Remigius Adrianus van Haanen ein. In seiner Winterlandschaft von 1842 kombiniert van Haanen die Darstellung eines zugefrorenen Flusses mit Szenen einer Genredarstellung: ein Händler versucht sich mit seinem kleinen Schlitten mühsam nach vorne zu bewegen, während er von zwei Männern ins Gespräch verwickelt wird. Der Eisläufer auf der linken Bildseite ist geschickter und gleitet gekonnt über die glatte Oberfläche des Gewässers. Die dick eingemummte Frau rechts vermeidet das Eis generell und bahnt sich ihren Weg über den dünnen Pfad am Ufer. Die zahlreichen festgefrorenen Boote und Schiffe, die teils inmitten des Flusses zu Halt gekommen sind, zeugen davon, dass der Winter plötzlich und mit voller Kraft einsetzte und sich die Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes nun mühsam oder – im Falle des Eisläufers – voller Freude an den Wetterumschwung gewöhnen. Die Merkmale einer niederländischen Landschaft finden sich nicht nur in der Flachheit seiner Topographie, sondern auch in der Silhouette einer Windmühle und dem sehr klein abgebildeten Haus mit Kamin, beides im Hintergrund, wieder. Ein besonderes Spektakel bietet der blau-graue Himmel, der zwei Drittel der gesamten Bildfläche einnimmt und den Blick über das spiegelnde Eis hinweg in die Tiefe der Landschaft zieht und so den illusionistischen Raum erweitert. Der in einer Künstlerfamilie geborene Remigius Adrianus van Haanen wanderte, nachdem es ihn für eine längere Studienreise nach Zentraleuropa und Italien gezogen hatte, nach Wien aus und studierte unter Peter Johann Geiger an der Akademie der bildenden Künste. 1855 stellte er auf der Weltausstellung in Paris aus und war zehn Jahre später Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Viele seiner Arbeiten wurden bereits in den 1860er Jahren nach längeren Aufenthalten in London vom British Museum angekauft. Van Haanen verstarb 1894 während einer Kur in Bad Aussee. Sein Werk zeichnet sich durch raffinierte Radierungen und stimmungsvolle (Winter-)landschaften insbesondere der Niederlande und Österreich-Ungarns aus.