Glas - Programm

Böhmen, Sachsen, Dresden oder Potsdam entfalteten die Glaskunst weiter. In Dresden wurde auch wie anderswo fein experimentiert, und unser rotbrauner Pokal zeugt von den sehenswerten Ergebnissen. Ein eigenes Kapitel sind die Goldrubingläser, sei es als Flakons oder als Birnkrug, sie strahlen das gewi...

Böhmen, Sachsen, Dresden oder Potsdam entfalteten die Glaskunst weiter. In Dresden wurde auch wie anderswo fein experimentiert, und unser rotbrauner Pokal zeugt von den sehenswerten Ergebnissen. Ein eigenes Kapitel sind die Goldrubingläser, sei es als Flakons oder als Birnkrug, sie strahlen das gewisse Etwas aus. Die besten Goldschmiede wurden bemüht, um diese Gläser mit Montierungen in Gold und Silber zu versehen.

Schlesien mit seinen prachtvollen Gläsern kann man gar nicht genug hervorheben. Christian Gottfried Schneider und seine Zeitgenossen haben diese Pokale und Konfektschalen mit reichen, in feinste Details gehende Szenen und Wappen verziert. Jedes für sich ein Meisterwerk.

Anton Kothgasser und die Biedermeierzeit mit dem Wiener Kongress und seinen Folgen sind hier mit einigen reizenden Gläsern des typisch Biedermeierlichen vertreten. Da wünscht sich ein Kleeblatt Genesung; der Goldfisch schwimmt in Einsamkeit; die Trull des Tarockspieles erinnert an heiße Kartenspielabende. Gerne malte Kothgasser auch die so beliebten Ansichten von Stephansdom, Burghof und Maria Zell.

Eine Rarität ist das Thermometer, das Anton Kothgasser wohl als Bestellung bemalt hatte. Auch die Graveure hatten einiges zu bieten, wie man an dem hervorragend geschnittenen großen Pokal mit der Bärenjagd sehen kann. Emile Gallé und seine Marqueterievasen prägten den Jugendstil in Frankreich, während die Entwürfe für die Weltausstellung von Franz Hofstötter der Manufaktur Lötz in Böhmen zu Weltrang verhalfen. Die Vielfalt der Dekore und Entwürfe z. B. von Koloman Moser spiegeln den Aufbruch in die Moderne wider.

Zuletzt möchte ich Sie noch auf die Gläser der 1950er und 1960er Jahre aufmerksam machen. Ob es nun eine Pezzato Vase des Fulvio Bianconi oder ein frei geformter Vogel des Alessandro Pianon ist – die Weiterentwicklung und Wiederaufnahme der alten Techniken in moderner Form verleiht ihnen besonderen Charme.