Anderes Kunstgewerbe

  • Titel Kanne mit Deckel und Schwarzlotmalerei
  • Datierung Meissen, 1723-1724
  • Maße Höhe 13 cm
  • Herkunft, Entw./ Ausf. Porzellan: Königliche Porzellanmanuktur Meissen, 1723-1724 Dekor: Hausmaler, wohl Werkstatt von Johann Friedrich Metzsch in Bayreuth, um 1740-1745
  • Literatur Rainer Rückert, Meissener Porzellan 1710 - 1810, Bayerisches Nationalmuseum, München 1966, S. 39, Nr. 11 - vergleichbare Schwertmarke mit "K. P. M", sowie Tafel 27, Abb. 88 - vergleichbare Form, ebenfalls mit Maskaronansatz am Ausguss; Otto Walcha, Meißner Porzellan. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Dresden 1973, S. Tafelteil, Tafel 32 - vergleichbare Form (auch Maskaron); Gustav E. Pazaurek, Deutsche Fayence- und Porzellan-Hausmaler, Band II, Stuttgart 1971, S. 263, Tafel 22, rechts unten - ähnlich bemalte Meissner Kanne

Die Datierung der Teekanne ist ziemlich exakt für die Jahre 1723/1724 anzunehmen, da die Meissner Porzellane mit dieser Marke, mit dem Schriftzug "K. P. M.", nur in diesen beiden Jahren produziert wurden. Besonders ist die leicht ovale, glatte Form der Kanne, die der Künstler wohl aus der Goldschmiedekunst entnommen hat, sowie die Tatsache, dass zwischen der Entstehung des Porzellans und der Bemalung rund zwanzig Jahre liegen dürften. Merkmale dafür sind die Art und die Motive, die der Künstler für die malerische Dekoration der Wandung gewählt hat. Diese fällt nicht wie für die 20er Jahre des 18. Jahrhunderts typisch als Landschafts- oder Hafenmalerei in rankenumsäumten Kartuschen aus, sondern als eine umlaufende Landschaftsdarstellung mit Figurenstaffage über die gesamte Wandung, die sich an Kupferstiche des 17. Jahrhunderts anlehnt. Auch die Insekten am Deckel deuten auf eine spätere Datierung der Malerei hin, da vergleichbare Motive erst um 1740 in der Porzellanmalerei gebräuchlich waren. All diese Indizien sprechen dafür, dass die gemalte Dekoration der Teekanne das Werk eines Hausmalers um 1740 ist. Da in der Werkstatt von Johann Friedrich Metzsch in Bayreuth Mitte der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts Meissener und Wiener Porzellan häufig dekoriert wurde, ist es durchaus möglich, dass der Künstler dieser Werkstatt entstammte. Die spätere Bemalung von weißem Porzellan stellt im 18. Jahrhundert keine Seltenheit dar und so kann diese Kanne als besonders schönes Beispiel dafür gesehen werden.