Josef Mikl

1929 Wien - 2008 Wien

  • Titel Spargel und Rose
  • Datierung 2002
  • Technik Öl auf Leinwand
  • Maße 50 x 60 cm
  • Signatur links unten signiert: Mikl rückseitig bezeichnet: Spargel und Rose
  • Provenienz Galerie Welz, Salzburg; seit 2003 Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Vgl. Josef Mikl. Arbeiten 1997 – 2008, Wien 2009, Abb. S. 81 ff; Vgl. Carl Aigner, Tayfun Belgin (Hg.), Josef Mikl retrospektiv. 1947 – 2003, Ausstellungskatalog Kunsthalle Krems, 7. November 2004 – 13. Februar 2005, Krems 2004, S. 149

Neben dem bestimmenden Motiv des Körpers, seiner Teile, Strukturen und Beziehungen zueinander und zum umgebenden Raum ist auch das Thema des Stillleben ein nicht zu unterschätzendes in Josef Mikls Œuvre. Über Jahre seines Schaffens und in sämtlichen Werkphasen – sei es auf Papier oder auf Leinwand – begegnen wir immer wieder der Beschäftigung mit diesem Genre – einmal sind es Blumen aus seinem Garten, Holzfiguren, Mannerschnitten, eine Bananenstaude, Palmen in Maspalomas, Brot oder eben „Spargel und Rose“, die er als Motive heranzieht. „Meine Bilder sind oft Stilleben“, dieses Resümee Josef Mikls mag auf den ersten Blick überraschen, wird er doch weithin als „abstrakter“, gestischer Maler eingestuft. Dennoch hat der Künstler von Anfang an konkrete Elemente in seine Malerei mitaufgenommen. Eine Malerei ohne Gegenstand ist für ihn undenkbar, denn „ein Gegenstand macht das Bild erst sinnvoll“ 1. Kein anderer Künstler in Österreich vollzieht dabei mit der Form und dem Thema des Stilllebens eine derart virtuose und aktuelle Symbiose von Malerei und Zeichnerischem wie Josef Mikl. 2 In dieser Arbeit ist das Raumgefüge weitgehend aufgelöst und der „Realitätsbezug“ der titelgebenden „Protagonisten“ weiter reduziert, nur rudimentär deutbar: Formen und Raum beginnen sich in charakteristischen Akkorden aus sattem Gelb und Orange, hier und da dunkel akzentuiert, aufzulösen. Körperliche Strukturen treten in diesem – mit souveräner zügiger Handschrift und mit dünn-lasierendem Farbauftrag realisierten – Stillleben kaum mehr in Erscheinung; der Gegenstand kann im fertigen Bild bis zur Unkenntlichkeit zurücktreten, auf ihn verweist schließlich nur mehr der Bildtitel. „Formerfindung bedeutet Inhalt, Farbe, Form, Technik, alles zur Gestaltung Notwendige, alles aus dem Kopf Hervorzubringende. Denn es genügt nicht einen Baum abzuzeichnen, man muss ihn auch erfinden können.“ 3

1 Carl Aigner, Tayfun Belgin (Hg.) Josef Mikl retrospektiv. 1947–2003. Ausstellungskatalog, Kunsthalle Krems, Krems 2004, S. 7, 112 f 2 ebd., S. 113 3 Josef Mikl, Arbeiten 1980–1987, Wien 1987, S. 8