Eugen von Blaas

1843 Albano - 1931 Venedig

  • Titel Die schöne Venezianerin
  • Datierung 1898
  • Technik Öl auf Holz
  • Maße 35,1 x 26,8 cm
  • Signatur links oben signiert: Eugen von Blaas
  • Provenienz Kunstantiquariat und Auktionshaus S. Kende, Wien 24. Mai 1933 (Lot 6); Privatbesitz, Wien
  • Literatur Thomas Wassibauer, Eugen von Blaas. Das Werk. Skizzen - Aquarelle - Gemälde, Hildesheim 2005, S. 144, WVZ-Nr. 213

Ab 1881 malte Eugen von Blaas eine Reihe von kleinformatigen Bildern, die in seinem Œuvre als besonders reizvoll gelten(1). Die zumeist auf Holz gemalten Portraits zeigen das beliebteste Sujet des Künstlers, nämlich schöne, junge Frauen. In den folgenden Jahren bis 1890 perfektionierte Eugen von Blaas seine Malweise und erweiterte seine Bilder auch um einige Details, die sein Interesse für die Darstellung von verschiedenen Oberflächen und Materialien wie zum Beispiel das raue Mauerwerk der venezianischen Stadt oder die Stoffe der Kleider widerspiegeln. Gerade durch die Kulisse des alten Venedigs entstand ein spannender Kontrast zur Jugend und Schönheit der Dargestellten, ohne jedoch auf das Thema der Vanitas Bezug zu nehmen. Dem Künstler ging es nicht um die Darstellung der Vergänglichkeit von Leben und Schönheit, sondern darum die Lebensweise der jungen Menschen der altehrwürdigen Stadt in ungezwungenen Momenten festzuhalten. Seine fein gearbeiteten Portraits zeichnen sich durch eine dynamische Malweise aus, bei der der Pinselstrich durchaus gesehen werden darf. Die schwungvolle und lebendige Ausführung tut der Qualität aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil wird dadurch die Natürlichkeit, Jugend und Schönheit der Dargestellten besonders betont. Der Fokus liegt dabei auf dem Ausdruck der portraitierten Damen, die einmal verträumt und gedankenvoll, dann wieder verführerisch und kokett oder selbstsicher und kühn den BetrachterInnen entgegen oder in die Ferne zu blicken scheinen. Das vorliegende Portrait „Die schöne Venezianerin“ ist wie viele der Damenportraits leider undatiert, kann aber durchaus in die Schaffensphase ab 1881 bis in die 1890er Jahre eingeordnet werden. Die schöne Unbekannte zeigt sich mit zur Seite geneigtem Kopf und gedankenvoll in die Ferne blickenden Augen. Die dunklen Locken der schönen Venezianerin sind zu einer losen Frisur hochgesteckt und sie trägt bis auf goldene Ohrringe keinerlei Schmuck, während von ihrem Kleid lediglich der spitzenbesetzte Ausschnitt und ein zartfarbiges Schultertuch zu sehen sind. Der Hintergrund ist zurückhaltend gestaltet und Kleidung sowie Schmuck treten hinter der vollen Haarpracht und dem feinen Inkarnat der Haut zurück, die somit zur wahren Zierde der Dargestellten werden. Es waren diese bezaubernden Damenportraits, die Eugen von Blaas auch den treffenden Beinamen „Maler der venezianischen Schönheiten“(2) einbrachten. (1) Thomas Wassibauer, Eugen von Blaas. Das Werk. Skizzen - Aquarelle - Gemälde, Hildesheim 2005, S. 19f.
(2) Thomas Wassibauer, Eugen von Blaas. Das Werk. Skizzen - Aquarelle - Gemälde, Hildesheim 2005, S. 19.