Preisanfrage abschicken
Wenn Sie Interesse am Kauf dieses Kunstobjektes haben, schicken Sie uns bitte eine E-Mail oder füllen Sie unser Online-Formular aus:
Die Bilder der Innsbrucker Malerin Gerhild Diesner strahlen internationales Flair aus. Der Betrachter fühlt sich an die farbkräftigen Werke von Henri Matisse erinnert. Nicht zu Unrecht waren die Postimpressionisten Matisse, Gauguin und Van Gogh die großen Vorbilder Gerhild Diesners, deren Schaffen sie während ihrer Studienzeit in England und Paris kennenlernen durfte. Einer der wichtigsten Organisatoren der Tiroler Kunstszene der Zwischenkriegszeit, Max von Esterle, dürfte die junge Künstlerin dazu angeregt haben nach Paris zu gehen. Ihr war es möglich, während des Zweiten Weltkrieges bei André Lothe zu studieren, der als Mitbegründer des synthetischen Kubismus großes Ansehen genoss. Werke ihrer Pariser Zeit haben sich nur wenige erhalten, jedoch konnte die Künstlerin auf ein umfangreiches Skizzenmaterial zurückgreifen, das sie Jahre danach noch als Anregung zur Hand nahm. Stillleben zählen dabei zu den großen Leitthemen der Künstlerin, das mit dem nebenstehenden Gemälde besonders schön repräsentiert ist. In Fortführung der Ikonografie Henri Matisses aus den 1940er Jahren verfeinert Gerhild Diesner konsequent die in die Fläche hochgeklappten Raumausschnitte. Früchte und Gegenstände sind darin bewusst „naiv“ über- und nebeneinander angeordnet. Die leuchtende Farbpalette ist auf wenige Blau-, Orange-, Gelb- und Rottöne reduziert. Durch das Nebeneinandersetzen der Komplementärfarben springen die Gegenstände dem Betrachter regelrecht ins Auge. Verstärkt wird dieser Effekt durch den blauen Hintergrund, der mit kräftigen, abgesetzten Pinselstrichen das Bild in Vibration versetzt. Gerhild Diesner wurde achtzig Jahre alt. Zeit ihres Lebens verfolgte sie konsequent ihren individuellen Weg, der auf die Errungenschaften des Postimpressionismus aufbaut. Ihre historische Bedeutung, so schreibt Matthias Boeckl, liegt darin, dass es in dem von 1945–1955 besetzen Westösterreich ihr als Künstlerin erstmals gelang, eine andere als die heimische Auffassung moderner Kunst nicht nur zu präsentieren, sondern diese auch durchzusetzen.1)
1) Vgl. Matthias Boeckl, Gerhild Diesner 1915–1995, Götzens 2007