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Mit dem Werk „Apparition“ haben wir ein weiteres Beispiel für die extreme Reduziertheit von Bischoffshausens Pariser Schaffenszeit vor uns. Hier zog er in die noch flüssige weiße Farbschicht mit dem Finger parallel angelegte Bahnen, in denen die – ebenfalls weiße – Grundfläche zart und kaum merkbar zum Vorschein kommt. Bei dieser Spielart der Strukturierung sind eine gute Beleuchtung und die Aufmerksamkeit der BetrachterInnen besonders gefragt. Mit der Radikalität und Kompromisslosigkeit seiner Werke stieß Bischoffshausen selbst in der aufgeschlossenen Kunstmetropole Paris an die Grenzen der Akzeptanz. So fragte Galerist René Drouin: „Warum machen Sie das bloß, junger Mann. So etwas kann man nicht drucken und schon gar nicht verkaufen“, und Galeristin Iris Clert konstatierte: „Aber da sieht man ja nichts, mon choux“ (1). Doch Bischoffshausen ließ sich nicht von seinem Weg abbringen und schrieb nicht ohne Stolz: „Ich treibe die Askese des WEISS bis zum Ende. Fotographen sind nicht mehr in der Lage, meine letzten 20 Bilder zu fotographieren.“ Letztlich gelang es ihm, sich trotz (oder vielleicht gerade wegen) seiner klaren, reduzierten Haltung nicht nur in der französischen Kunstszene zu etablieren, sondern auch direkt an der Front der internationalen Avantgarde und im Umfeld der ZERO-Bewegung zu positionieren.
Den Begriff „Apparition“ verwendete Bischoffshausen immer wieder als Bildtitel. Er kann als „das Erscheinen / Auftauchen / Auftreten“ bzw. auch „die Erscheinung“ übersetzt werden und impliziert dadurch, von ganz alleine entstanden zu sein (ohne von jemandem geschaffen worden zu sein). Weiters suggeriert der Begriff auch eine gewisse Flüchtigkeit (so, wie etwas auftaucht, kann es auch wieder verschwinden). Tatsächlich entsteht bei der Betrachtung des Werkes der Eindruck latenter Formationen, die ohne das Zutun eines Künstlers aus sich selbst heraus entstehen, sich formieren und jederzeit verändern oder womöglich auch wieder vergehen könnten. Dies entspricht ganz Bischoffshausens Bestreben, eine „entpersonalisierte“ bzw. transpersonale Kunst zu schaffen, frei von jeglicher Ikonographie, Expressivität, Symbolhaftigkeit oder Mimesis – keine Realität abbildend, „die außer ihr selbst wäre“ (2).
(1) Zit. n.: H.B., Werkausgabe IV, Klagenfurt 2003, S. 149 und 153 (2) A. Rohsmann, Bischoffshausen. Klagenfurt 1991, S. 93