Franz von Defregger

1835 Ederhof bei Stronach/Tirol - 1921 München

Franz von Defregger wurde am 30. April 1835 auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Der aus bäuerlichem Milieu stammende Künstler kam erst spät, nachdem er den geerbten väterlichen Hof verkauft hatte und sich seine Auswanderungspläne nach Amerika zerschlagen hatten, im Alter von 25 Jahren zur Kunst. An der Innsbrucker Kunstgewerbeschule begann er 1860 bei Michael Stolz eine Ausbildung zum Bildhauer, um schon 1861 an die Münchner Akademie in eine Klasse für Malerei zu wechseln. Aufgrund seiner geringen Vorkenntnisse war ihm jedoch die Aufnahme in eine Meisterklasse versagt. Unzufrieden mit der ihm angebotenen Ausbildung ging er 1863 nach Paris, wo er sich mit großem Fleiß autodidaktisch weiterbildete. 1867 bekam er seinen lang ersehnten Studienplatz bei Karl Piloty in München, wo er unter anderem neben Hans Makart bis 1870 arbeitete. Mit seinen Gemälden, welche die realistische Historienmalerei von Piloty ins Genrehafte wendeten, vor allem aber auch mit seinen Porträts erzielte er bald große Erfolge. Er avancierte zu einem der bekanntesten Münchner Maler der Zeit und zusammen mit Wilhelm Leibl zum herausragendsten Porträtisten des 19. Jahrhunderts im bayrisch-österreichischen Raum. In den Historienbildern zeigt Defregger thematisch eine Vorliebe für die Tiroler Geschichte, vor allem für Szenen aus dem bäuerlichen Leben und den Tiroler Freiheitskämpfen von 1809. Aufgrund der langwierigen, schweren wie schmerzhaften Erkrankung durch Gelenksrheumatismus, welcher ihm das Malen zeitweise nur im Liegen ermöglichte, zog er sich von 1871 bis 1874 in das südlichere Bozen zurück. Die ihm 1878 angetragene Professur an der Münchner Akademie hatte Defregger bis 1910 inne, 1883 wurde er schließlich in den Adelsstand erhoben. Am 2. Jänner 1921 starb Defregger in München.