Emil Nolde

1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein

  • Titel Marschlandschaft und Heudiemen unter blauem Himmel
  • Datierung um 1930/1940
  • Technik Aquarell auf Papier
  • Maße 35,3 x 46,6 cm
  • Signatur rechts unten signiert: Nolde
  • Provenienz Privatbesitz, Italien
  • Literatur Vgl. Emil Noldes späte Liebe, Das Vermächtnis an seine Frau Jolanthe, Seebüll 2013, S. 45, Nr. 45
  • Sonstiges Foto-Expertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Klockries vom 25. September 2019. Das Werk ist unter der Nummer Nolde A - 143/2019 im Archiv von Prof. Dr. Manfred Reuther registriert.

Emil Nolde, der 1867 als Bauernsohn Emil Hansen geboren wurde, hatte Zeit seines Lebens eine starke Bindung zur Natur. Als Bildmotive bevorzugte er daher Landschaften, Wald und Wiesen, welche neben seinen selbst angelegten Gärten seine Inspirationsquelle darstellten. Obwohl vor allem für seine expressiven Aquarelle bekannt, fand Nolde erst durch Umwege zu seiner bezeichnenden Malweise. Mitte der 1890er Jahre versuchte er sich erstmals in der Kunst des Aquarells, jedoch noch in der traditionellen Weise der Naturanschauung. Dies stellte den jungen Künstler jedoch nicht zufrieden – erst zehn Jahre später sollte Nolde die Aquarelltechnik wieder aufgreifen. Diesmal in expressiver Weise, wodurch Nolde Spontanität und Unmittelbarkeit in seinen Werken ausdrücken konnte. Durch die Anwendung des Nass-in-Nass-Verfahrens auf saugfähigem Japanpapier schuf der Künstler aufwühlend farbstarke Bilder, die auf dem Malgrund sinnlich und leuchtkräftig durch Überlappung und Ineinanderfließen der Farben erstrahlen. Wie auch bei vorliegendem Werk „Marschlandschaft und Heudiemen unter blauem Himmel“ wählte Emil Nolde meist einen begrenzten Bildausschnitt für seine Arbeiten. Durch das Auftragen der Farbe mit triefend nassem Pinsel auf das saugfähige Japanpapier verliefen die Konturen, bildeten Ränder, Flecken oder Farbzentren. Mittels kontrastierender Farbgruppen, wie dem zarten Gelb der Heuschober und ihren schwarzvioletten Verschattungen, oder dem Bruch vom saftigen Grün der Wiese auf das Violett-Blau des Himmels, verlieh der Künstler seiner Komposition zusätzlich Spannung und den Farben ihre einmalige Leuchtkraft. Als Meister des expressiven Aquarells malte Emil Nolde großzügig mit dem Pinsel aus freier Hand und fesselt den Betrachter durch seine aufwühlenden Farben, noch bevor man das Motiv erkennt.