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Neben den farbprächtigen und sehr bekannten Blumenbildern schuf Emil Nolde auch zahlreiche Aquarelle mit Darstellungen unterschiedlichster Tiere – angefangen beim Vieh am elterlichen Bauernhof bis zu exotischen Tieren, die er auf seiner Südseereise oder auch im Berliner Zoo bewundern konnte. Das Interesse für die Tierwelt war für den Sohn von Bauernleuten nicht verwunderlich und wird durch eine Vielzahl an schönen Tierbildern verdeutlicht. Schon ab 1923/24 entstand eine Reihe von fein gemalten Aquarellen mit exotischen Vögeln, kleinen Eidechsen und Geckos sowie bunten Fischen wie das hier vorliegende, auf 1925 datierte Bild. 1) Es zeigt drei leuchtend gelbe Goldfische, wie sie wohl im Aquarium des Zoologischen Gartens in Berlin sehr häufig zu finden waren. Die Konturen der Fischkörper sind fließend und offen, genauso als würde man sie durch die von den Schwimmbewegungen der Fische aufgewühlte Wasseroberfläche betrachten. Eindrucksvoll entfaltet sich hier die besondere Malweise Noldes; auf dem saugfähigen Japanpapier entwickeln die Farben – zusammen mit reichlich Wasser – geradezu ein Eigenleben und gelangen bei dem Motiv der Fische zur Perfektion. Der Zufall spielte bei Noldes Aquarellen immer eine entscheidende Rolle und zeugt so von der Spontanität und Unmittelbarkeit seiner Technik. Die diffus-schimmernde Transparenz des Wassers, die gleichmäßige Bewegung der Fische, die durch die Wellen und Strömungen hervorgerufenen Verzerrungen der Ansicht; all das kommt in diesem Bild – begünstigt durch die Aquarelltechnik – glaubhaft und realitätsnahe zum Tragen. Auch eine gewisse Tiefenwirkung lässt sich anhand der feinen Nuancen der blauen Farbe und des Hin- oder Wegschwimmens des Goldfisches ganz links im Bild nachvollziehen. Durch die Schlieren und Facetten der Farbe wird die Bewegung von Wasser und Fisch betont. Der Verzicht auf jegliche Staffage in Form von Pflanzen oder Ähnlichem beweist die große Bedeutung, die der Künstler der reinen Farbe als eigentlichem Kommunikationsmittel beimaß. Seine beinahe sinnliche Beziehung zur Farbe lässt sich in vielen Schriftzeugnissen finden: „Farben waren mir ein Glück, und mir war es, als ob sie meine Hände liebten.“(2) Emil Nolde verband mit jedem Ton und jeder Farbe auch menschliche Emotionen und Stimmungen, die er zusammen in seine Bilder miteinfließen ließ.
1) Martin Urban, Stiftung Seebüll (Hg.), Emil Nolde - Blumen und Tiere. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 1994, S. 38f. 2) Nolde zitiert nach: ebd., S. 36.