Ludwig Heinrich Jungnickel wurde am 22. Juli 1881 in Wunsiedel in Oberfranken geboren. Er besuchte die Kunstgewerbeschule in München. Im Alter von 16 Jahren wanderte er nach Neapel und blieb fast über ein Jahr in Italien, wo er sich durch Kopieren seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Jahre 1898 kam er nach Wien und schloss sich Josef Hoffmann, Alfred Roller und Gustav Klimt an. Im gleichen Jahr wurde er Schüler der Wiener Akademie unter August Eisenmenger und Christian Griepenkerl und machte sich unter William Unger mit der Radierung vertraut.
Im Jahre 1906 ging er nach München, wo er bei Carl von Marr arbeitete, aber bereits 1907 kehrte er wieder nach Wien zurück. Im Jahre 1911 wurde er als Professor an die Kunstgewerbeschule nach Frankfurt am Main berufen, wo er zum Wortführer der modernen künstlerischen Bestrebungen wurde, ohne sich jedoch durchsetzen zu können. Aus dieser Erkenntnis heraus kehrte er Frankfurt wieder den Rücken und kam nach Wien zurück, um hier seinen dauerhaften Wohnsitz zu nehmen.
Außer Wiener Ausstellungen beschickte er noch Werkschauen in Berlin, München, Düsseldorf und anderen Orten.
Seit 1910 feierte er internationale Erfolge, die sich durch die zahlreichen Preise und Ehrungen im In- und Ausland dokumentieren lassen. Einen Höhepunkt in Jungnickels Schaffen stellt die Serie von zehn Farbholzschnitten mit Tieren des Schönbrunner Tiergartens dar, welche er mit kaiserlicher Subvention schuf, und für die er 1911 in Rom den Graphikerpreis erhielt.
Das Jahr 1938 bedeutete einen Einschnitt in Jungnickels Leben: Seine expressiven Tierbilder wurden als "entartet" bezeichnet und 1939 auf der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Im selben Jahr emigrierte er nach Jugoslawien und blieb dort bis 1952.
Nach seiner Rückkehr lebte er in Villach und Wien, wo er am 14. Februar 1965 verstarb.