Johann Joseph Mildner

1765 Kaltenberg, Böhmen - 1808 Gutenbrunn

  • Titel Becher mit Hl. Rosalia und Diamantriss
  • Datierung Gutenbrunn, NÖ, datiert 1806
  • Maße Höhe 11,3 cm
  • Provenienz ehemals Sammlung Rudolf Just, Prag
  • Herkunft, Entw./ Ausf. Johann Joseph Mildner
  • Literatur Pazaurek/Philippovich, Gläser der Empire- und Biedermeierzeit, Braunschweig 1976, S. 303, Abb. 290 - gleiches Motiv; MAK 2017, Gläser der Empire- und Biedermeierzeit aus der Sammlung des MAK und der Glassammlung Kuhn, Wien 2016, S. 35 - mehrere Becher mit Heiligendarstellungen

Johann Joseph Mildner (Kaltenbach 1765–1808 Gutenbrunn)

Die von Johann Joseph Mildner dekorierten Gläser werden von Gustav Pazaurek „zu den allerdelikatesten Schöpfungen der Glasveredelungskunst nicht nur des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, sondern überhaupt“1 gezählt. Mildner, der den Zwischengolddekor zu seiner höchsten künstlerischen und technischen Vollendung führte, stammt aus dem böhmischen Riesengebirge. Seine Familie zog 1779 aus wirtschaftlicher Not von Kaltenberg nach Gutenbrunn im niederösterreichischen Waldviertel, wo sie schließlich als Glasschleifer für Joseph Weber Edler von Fürnberg tätig waren. Johann Joseph selbst dürfte allerdings erst nach Abschluss seiner Lehre und Gesellenzeit seiner Familie nachgefolgt sein. Seine Arbeiten sind rare, höchst qualitätsvolle Unikate.

Legende der Heiligen Rosalia

Rosalia wurde um 1130 als Tochter eines hohen Adeligen in Palermo geboren. Sehr früh entsagte sie dem Reichtum und zog sich in eine Höhle auf einem Berg bei Palermo zurück, wo sie als Einsiedlerin lebte und den Armen half. Bald nach ihrem Tode begannen Pilgerfahrten zur Höhle. Im 13. Jh. erschien sie neben der Heiligen Oliva als Schutzheilige von Palermo. Erst 1625, während die Pest wütete, wurde ihr unverwester Leichnam entdeckt und im Dom zu Palermo begraben. Ihre Höhle „Sanctuario di Santa Rosalia“ ist bis heute ein Wallfahrtsort.