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Das Œuvre Josef Stoitzners ist stark in der künstlerischen Tradition verhaftet. Seitens der Wissenschaft wurde er lange als zu wenig moderner Heimatmaler ignoriert. Jedoch zu Unrecht, Josef Stoitzner besitzt einen unverkennbaren Stil. Die Ausbildung an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Ritter von Kenner im Bereich Grafik war maß- geblich für sein Schaffen. Der japanische Farbholzschnitt mit seinen klaren, strengen Formen und dem Vorherrschen des Umrisses bestimmt Stoitzners grafisches als auch malerisches Werk. Das Genre der Landschaftsdarstellung stellt in Josef Stoitzners Œuvre dabei die wichtigste Gattung dar, der sich der Maler mit hoher Affinität zum Detail verschrieben hatte. Stimmungsvoll in Szene gesetzt, ist nebenstehendes Gemälde ein wunderschönes Beispiel dieses Genres. Der Betrachter wird über einen lichtdurchfluteten Weg zu einem sommerlichen Spaziergang durch ein pittoreskes Dorf in einem idyllischen Tal eingeladen. Alte Bauernhäuser, daran anschließende grüne Wiesen und warme Sonnenstrahlen lassen ihn in der menschenleeren Umgebung verweilen. In der linken Bildhälfte erstrahlen der Weg, das Bauernhaus und die Bäume in hellem Sonnenlicht. Das Haus mit seiner Veranda und dem Balkon mit blühenden, roten Sommerblumen auf der rechten Seite des Bildes sind in den Schatten getaucht. Das Auge des Betrachters wird durch das Dorf hin zur Gebirgskette geleitet, die sich majestätisch im Hintergrund erhebt. In den höher gelegenen Regionen bedeckt noch vereinzelt Schnee die Berggipfel. Obwohl der hohe Horizont kaum einen Blick auf den strahlend blauen Himmel ermöglicht, lassen dieser sowie die verschiedenen Nuancen aus saftigem Grün, intensivem Gelb- und ins Licht getauchten Brauntönen keinen Zweifel daran, dass es sich um einen ungetrübten Sommertag handelt. Spielend wandelt Stoitzner in seinem ganz eigenen Stil zwischen Realismus und gleichzeitig leichter Stilisierung, die seinen Bildern einen besonderen Charme verleihen. Durch die durchdachte Komposition, wie etwa das nur leichte Anschneiden des Gebäudes rechts, wird der Betrachter direkt in die Szene hineinversetzt. Josef Stoitzners Ziel war es, den Menschen als erzählerisches Element aus seinen Gemälden fern zu halten. In Betonung der Natur verweisen seine Werke nur sekundär auf die menschliche Zivilisation. Die Landschaftsbilder des erfolgreichen Künstlers erweckten daher schon zu seinen Lebzeiten, im Besonderen beim städtischen Bürgertum, die Sehnsucht nach unberührter Natur, abseits von Lärm und Hektik.