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Nach Abschluss seines Studiums bei Rudolf Bacher und Franz Rumpler an der Wiener Akademie der Bildenden Künste unternahm Josef Floch mehrere Auslandsreisen, um die Werke der Avantgarde zu studieren. 1919 führte ihn seine erste Reise nach Paris und München. Durch die Auseinandersetzung mit den kubistischen Werken, im Besonderen Cézannes und Marées, wurde sein Stil nachhaltig beeinflusst. Folgte er anfänglich in der Verwendung reiner Farbe, hinsichtlich einer sinnlichen Erfahrung und zur Steigerung des Ausdrucks, noch den akademischen Lehren, wird das Kolorit nun heller und belebter. Statt des Pinsels verwendete Floch vermehrt ein Palettenmesser, mit der er die Farbe auf die Grundierung auftrug, so dass statt einer deckenden Fläche nun eine durchscheinende, ungemein lebendige Struktur entstand. Architektonische Elemente wurden in reduzierten, geometrischen Grundformen ausgeführt. Bestimmend für die Räumlichkeit wurde die Kontur, die, ähnlich wie bei Henri Matisse, in kräftiger, ausdrucksstarker Linie zum wesentlichen Faktor wurde.
Im Mittelpunkt seiner Darstellungen steht, wie auch im vorliegenden Werk, der Mensch und dessen Existenz in der Welt. Der Raum ist mit architektonischen Versatzstücken lediglich angedeutet, nur die Bogenform unter bzw. hinter der Liegenden verweisen auf ein Sofa, ein vertikaler Balken im linken Hintergrund leitet in die Tiefe. Die Gestaltung des Hintergrunds folgt dem Kanon seiner frühen Landschaftskompositionen: “Die Landschaft, primär satte, zumeist blauer Farbe. Dann heller blau-gelb werdend bis zu Pink.“ 1) Figur und Raum bilden eine harmonische Komponente aus entmaterialisierten Farbflächen und erscheinen, nur durch die dunklere Konturierung der Figur differenziert, wie eine Symbiose. Noch Jahre später folgen seine Werke diesem Konzept, wie Floch 1925 festhält: „Primär bestimmt das Figurale mein schrittweises Vorgehen. Höchste reinste Form! Daraus entsteht der Ausdruck. Der Raum wird durch einfache Farbe vermittelt. Die Zeichnung bleibt zweidimensional, völlig in sich geschlossen, in ruhigem Rhythmus. Die Form ist spirituelle Erfahrung.“2) Farbe, Licht und Motiv werden zu einer untrennbaren Einheit. Verbunden mit der spezifischen Lichtführung des Künstlers und der träumerisch-ruhigen Atmosphäre zählt „Liegende“ zu einem meisterlichen Werk seiner Frühzeit.
1) und 2) frei übersetzt nach Pallauf, Auszüge aus dem Tagebuch Joseph Floch, S. 494