Olga Wisinger-Florian

1844 Wien - 1926 Grafenegg

Olga Wisinger-Florian wurde am 1. November 1844 in Wien geboren. Sie wurde bei Julius Epstein zur Pianistin ausgebildet, allerdings zwang sie ein Handleiden in den siebziger Jahren, ihre Karriere als Musikerin zu beenden. Nach der Heirat mit Franz Wisinger 1874 und der Geburt des Sohnes Oscar im Folgejahr begann sie bei Melchior Fritsch und August Schäffer ihr Malereistudium. Sie gehörte zum Schülerkreis des Malers Emil Jakob Schindler und unternahm gemeinsam mit ihren MitschülerInnen Tina Blau, Marie Egner und Carl Moll Studienfahrten nach Lundenburg und Goisern. Schindler vermittelte ihnen vor allem „en plein air" die malerische Bedeutung atmosphärischer Gegebenheiten. Ab den 1890er Jahren löste sich Wisinger-Florian von der auf die Schule von Barbizon zurückgehenden Tonmalerei und begann, den poetischen Realismus Schindlers in farbiger Hinsicht expressiver zu interpretieren. Ihre finanzielle Unabhängigkeit erlaubte es ihr, Reisen nach Europa und in die Vereinigten Staaten von Amerika zu unternehmen. Ab den späten Achtzigern des Jahrhunderts waren ihre Werke auch auf internationalen Ausstellungen präsent, sie erhielt unter anderem 1893 auf der Weltausstellung in Chicago eine Medaille. In Wien nahm sie regelmäßig an den Ausstellungen des Künstlerhauses sowie ab 1901 bis 1909 an jenen der „Acht Künstlerinnen" teil. In den letzten Jahren ihres künstlerischen Schaffens unternahm Olga Wisinger-Florian häufig Reisen, die sie in südliche Regionen des Mittelmeerraumes führten, besonders nach Dalmatien und Montenegro. Olga Wisinger-Florian zeichnete sich auch durch ihr gesellschaftliches Engagement in Frauenfragen und die Teilnahme an Bertha von Suttners Friedensbewegung aus. Am 27. Februar 1926 starb die Künstlerin in Grafenegg in Niederösterreich.