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Landschaftsmotive bilden für Maler einen eigenen Reiz, da sie es erlauben, den Fokus auf die malerische Technik zu richten, die Kunst zu perfektionieren sowie Farben in Schichten zu komponieren, die ihre Wirkung erhöhen. Schon Wisinger-Florians Lehrer Emil Jakob Schindler empfahl seinen Schülern einen Weg oder eine Straße als wichtiges Gestaltungselement in der Landschaftsmalerei. Dies wandte die Künstlerin besonders in ihrem späteren und überaus zukunftsweisenden Werk an. Das Bild des von Ulmen gesäumten Weges im Park des Klosters von Euxinograd bei Varna am Ufer des Schwarzen Meeres bietet dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Im vorliegenden Werk Olga Wisinger-Florians stellt diese Allee das zentrale Motiv dar. So unscheinbar diese zunächst erscheint, entfaltet sich bei näherer Betrachtung die eigentliche inhaltliche und formale Bedeutung. Als leicht gewundene Linie durchschneidet der Küstenpfad das Bildfeld, führt den Blick in das Bild hinein und schafft somit einen dreidimensional wirkenden Raum. Die Malerin hatte von Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha, dem späteren König von Bulgarien, selbst die Einladung erhalten, im Mai und Juni 1906 nach Bulgarien zu kommen. In ihrem Tagebuch schildert sie die lange Reise, bis sie endlich in Varna und Euxinograd ankommt, wo sie zwei intensive Arbeitsmonate verbringen wird. Das häufigste Motiv dieses sehr ertragreichen Aufenthalts bildete zweifellos die Ulmenallee. Die vorliegende Fassung hat die Malerin wohl direkt vor der Natur auf Malkarton in handlichem und tragbarem Format gemalt. Die Staffelei hat sie mitten auf den Weg gestellt, der in sanfter Biegung den Blick reizvoll in die Tiefe zieht und sich am Horizont im Grün der Ulmenkronen verliert. Dabei gibt Wisinger-Florian mit flottem, geradezu expressionistischem Strich die üppige Vegetation des Küstenstreifens wieder. Der von der Sonne gebleichte hellere, lehmige Braunton wird von den dunkleren Partien der Schatten der Bäume rhythmisch unterbrochen. Die Vielzahl der differenzierten braunen Farbpartikel, die in dicken Schichten das Element Erde wiedergeben, bilden einen spannenden, aufbrechenden Kontrast zu dem üppigen Blumenmeer ringsum, welches schließlich sanft in das helle Blau von Meer und Himmel übergeht. Mit weichem Pinsel reiht die Malerin die Erdtöne, Grün, Rot, Blau und Weiß aneinander und erschafft ein überaus bewegtes und luftiges Bild, das den Betrachter die Wärme des südlichen Ortes förmlich spüren lässt.