Theodor von Hörmann

1840 Imst/Tirol - 1895 Graz

  • Titel Das Heidekraut I, Waldrand von Fontainebleau
  • Datierung um 1892
  • Technik Öl auf Hartfaserplatte
  • Maße 24,5 x 49,5 cm
  • Signatur rechts unten Reste des Nachlassstempels: Hörmann rückseitig Klebeetikett: 359. Kunstauktion Dorotheum 28. - 29. Jänner 1925
  • Provenienz Dorotheum Wien, 28. - 29. Jänner 1925, Lot 69; Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Marianne Hussl-Hörmann, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Theodor von Hörmann. Monographie und Werkverzeichnis, Wien 2013, WVZ-Nr. I.287

Das Gemälde „Das Heidekraut I, Waldrand von Fontainebleau“ ist um 1888 entstanden, kurz nachdem sich Theodor von Hörmann nach seiner ersten Frankreichreise 1886 ein Atelier in Paris mietete. Der sonnendurchflutete Laubwald bei Fontainebleau – 55 Kilometer südlich von Paris gelegen – lockte mit seinen Farn- und Heidekraut drapierten Lichtungen viele Künstler in den Ort. Theodor von Hörmann war von dem Anblick ebenfalls gefesselt: Der Kontrast der starken Farbschattierungen und des harmonischen Gleichklanges des Motives sind faszinierend. Durch die Farbgebung des rosaglänzenden Heidekrauts setzt es sich gekonnt von der restlichen Flora des Waldes ab. Dasselbe Phänomen ist bei dem Birkenstamm in der Bildmitte erkennbar – obwohl man die Baumkrone nicht sieht, zieht er mit seinen facettenreichen Farbabstufungen die Blicke auf sich. Ein einzelner Baum wird aus der Hülle und Fülle des Waldes hervorgeholt und genau beschrieben. Die Vorgangsweise, Einzelheiten detaillierter als das Gesamtbild zu zeigen, ist bei den Werken des Theodor von Hörmann sehr häufig zu erkennen. Besonders faszinierend ist dies unter dem Aspekt seiner 1884 diagnostizierten Augenkrankheit zu bewerten. Als Mitglied des Wiener Künstlerhauses bekam er auf der Weltausstellung 1889 auch eine Auszeichnung für ein Werk, welches die konservative Jury des Künstlerhauses ablehnte. Ab 1890 verbrachte der Künstler in Znaim, wodurch die sanften, hügeligen Landschaften in Niederösterreich und Südmähren zu beliebten Motiven avancierten. Seine letzten Lebensjahre verbachte Theodor von Hörmann in Wien, wo er auch die Broschüre "Künstlerempfindungen" publizierte, in welcher er seine Kollegen offen kritisierte und sich als Sprecher der Jugend etablierte. Am 1. Juli 1895 starb Theodor von Hörmann im 55. Lebensjahr. Im selben Jahr veranstalteten die "Freunde des Künstlerhauses" eine Gedächtnisausstellung mit 234 Gemälden zu Ehren des Künstlers.