Regina Leopoldine Blau (Tina) wurde am 15. November 1845 in Wien geboren. Ersten Zeichenunterricht erteilte ihr Antal Hanely, ein Schüler Waldmüllers. Die akademische Ausbildung blieb ihr verwehrt, da der Zutritt zu den Akademien den männlichen Kollegen vorbehalten war. Durch die Förderung ihrer Mutter erhielt sie jedoch privaten Unterricht bei August Schäffer. Während eines sechsjährigen München-Aufenthaltes von 1869 bis 1874 lernte Tina Blau die Malerei der Schule von Barbizon kennen. 1872 begegnete sie Eugen Jettel und Emil Jakob Schindler, mit dem sie 1875 eine Ateliergemeinschaft einging. Frühe Erfolge ermöglichten der Künstlerin längere Studienaufenthalte in Rom, Neapel, Paris, München und Szolnok, wo sie mit August von Pettenkofen zusammentraf.
1880 bezog Tina Blau ihr Atelier im Wiener Prater, welcher ihr als Motiv für zahlreiche Landschafsdarstellungen diente. 1897 gründete sie in Wien gemeinsam mit Aldalbert Franz Seligmann die Kunstschule für Frauen und Mädchen und leitete dort bis 1916 die Landschafts- und Stilllebenklasse. Sie nahm regelmäßig an den Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus teil und war auf der Wiener Weltausstellung 1873 vertreten. Blau erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter 1883 eine „Mention Honorable" des Salons in Paris, die Silberne Medaille in Salzburg, die Goldene König Ludwig-Medaille in München und eine Medaille der Weltausstellung in Chicago. Ab 1904 bereiste sie Sylt, Hamburg, Kopenhagen, Österreich, Paris und London. Tina Blau starb am 31. Oktober 1916 in Wien.