Otto Prutscher

1880 Wien - 1949 Wien

Otto Prutscher wurde 1880 in Wien geboren. Nach einer Tischlerlehre und der Fachschule für Holzindustrie begann er 1897 sein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz von Matsch in einer Zeichen- und Malklasse. Wegweisend für ihn wurden die Jahre ab 1899, als er die Architekturklasse von Josef Hoffmann besuchte. Im Kreis der begeisterten Schüler Hoffmanns gestaltete er ganz nach der Idee des Gesamtkunstwerkes bereits während seiner Schulzeit erste kunstgewerbliche Arbeiten. Ab 1902 lehrte er selbst an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, ab 1909 wurde er Professor an der Kunstgewerbeschule und gehörte zu den Mitarbeitern der Wiener Werkstätte. Neben seiner Tätigkeit als Architekt machte sich Otto Prutscher vor allem als Entwerfer auf den unterschiedlichsten Gebieten einen Namen: So war er als Gestalter von Möbeln, Keramiken, Gläsern, Textilien, Metall- und Silberarbeiten, Schmuck und Lederarbeiten überaus erfolgreich. Bis zum ersten Weltkrieg entwickelte er sich neben Josef Hoffmann zu einer Schlüsselfigur der modernen Designbewegung in Wien und hatte eine Reihe einflussreicher Positionen inne, er war Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes und Berater des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, dem heutigen MAK. Schon 1900 war er auf der Pariser Weltausstellung vertreten und bis zur Triennale von Mailand 1940 auf allen wichtigen Kunstgewerbeschauen präsent. Außerdem war Prutscher Mitarbeiter der Zeitschrift „Interieur“ und Mitglied des Künstlerhauses. Bei der „Ersten österreichischen Kunstausstellung“ des Jahres 1947 im Künstlerhaus verantwortete Prutscher den Bereich Kunsthandwerk und hatte die Bauleitung der Ausstellung inne. Im gleichen Jahr wurde Prutscher mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Otto Prutscher starb 1949, im Alter von 69 Jahren, an einem Herzinfarkt. Er gilt gegenwärtig als einer der vielseitigsten und wichtigsten Künstler des Wiener Jugendstils sowie der Wiener Werkstätte.