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Der 1880 in Wien geborene Otto Prutscher begann – nach einer Tischlerlehre – im Jahr 1897 ein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule in der Zeichen- und Malklasse bei Franz von Matsch. Wegweisend für ihn wurden allerdings die Jahre ab 1899, als er die Architekturklasse von Josef Hoffmann besuchte. Im Kreis der begeisterten Schüler Hoffmanns gestaltete er ganz nach der Jugendstil-Idee des Gesamtkunstwerkes bereits während seiner Schulzeit erste kunstgewerbliche Arbeiten. Neben seiner Tätigkeit als Architekt machte sich Otto Prutscher vor allem als Entwerfer auf den unterschiedlichsten Gebieten einen Namen: So war er als Gestalter von Möbeln, Keramiken,Textilien, Metall- und Silberarbeiten, Schmuck und vor allem auch von Gläsern überaus erfolgreich. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte er sich, wie auch Josef Hoffmann, zu einer Schlüsselfigur der modernen Designbewegung in Wien und hatte eine Reihe einflussreicher Positionen inne, unter anderem als Professor der Kunstgewerbeschule, Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes und Berater des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute MAK). Er gilt gegenwärtig als einer der vielseitigsten und wichtigsten Künstler des Wiener Jugendstils und der Wiener Werkstätte. Die Zusammenarbeit mit Bakalowits begann wahrscheinlich um 1901/1902, wobei Prutscher anfangs vor allem Lampen, aber auch Blumentische und Vasen für das Unternehmen entwarf. Ab 1906/1907 beauftragte Bakalowits Otto Prutscher mit verschiedenen langstieligen Trinkgläsern, Karaffen und anderen Glasobjekten, die von Meyr´s Neffe in farblosem Glas, teils farbig überfangen oder mit gebeizten Details und mit geschliffenem, geometrischem Dekor, ausgeführt wurde. Otto Prutschers Auseinandersetzung mit Werkstoff Glas war für ihn eine der am intensivsten. Obwohl der Glasentwurf keine Vorrangstellung einnimmt, bildet er qualitativ den herausragendsten, wie auch wohl bedeutendsten Sektor in Prutschers Schaffen. Im Allgemeinen galt Glas als modernes Material, das auch in der Architektur auf neue, innovative Art eingesetzt und im Sinne des Gesamtkunstwerkes der Wiener Moderne unter anderem schon bei Hoffmann herangezogen wurde.