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Als Kaiser Franz Josef 1865 die Wiener Ringstraße feierlich eröffnete, war dieses gewaltige städtebauliche Projekt noch lange nicht vollendet, und viele Bereiche des Glacis vor der ehemaligen Stadtbefestigung waren weiterhin noch unverbaut. Rudolf von Alt, der unermüdliche Stadtchronist, verfolgte mit Interesse den Fortgang der Bauabschnitte, versuchte aber vor allem, die letzten Blicke auf das verschwindende barocke Wien noch festzuhalten. 1869 fand er das Glacis um das einstige Schottentor, das bis zur heutigen Berggasse im 9. Bezirk reichte, noch im ursprünglichen Zustand vor. In der Ferne, am linken Bildrand, aber zeigt die im selben Jahr fertig gestellte Rossauer Kaserne mit ihren typischen Türmen und der roten Farbe der Ziegelsteine das Fortschreiten der modernen Stadterweiterung, und die ehemals mächtige Bastei um das Schottentor liegt bereits in Schutt. Das alles interessiert den Maler aber nur am Rande, vielmehr möchte er die Atmosphäre des weiten, freien Platzes einfangen, der den Wienern so lange als Erholungs- und Wirtschaftsraum gedient hatte. Er schildert uns einen normalen Alltag, an dem das Militär Exerzierübungen durchführt, Spaziergänger wie geschäftige Personen das weite Feld überqueren und Händler ihre Ware ausbreiten. Im Vordergrund zieren noch junge Bäume als zukünftige Schattenspender den Weg, der in nur kurzer Zeit ein ganz anderes Antlitz erhalten sollte. Bezeichnend für die Aquarelle der 1860er Jahre ist die unglaubliche Souveränität, mit der Alt den Pinsel führt und die Farbe leicht und in großzügiger Geste über das Blatt laufen lässt. Die penible Zeichnung ist ihm gänzlich gleichgültig, denn sie verhindert das Einfangen des Momentes, das Erfassen des Wesentlichen, der Stimmung. Unbeeinflusst von den französischen Strömungen gelingt Rudolf von Alt zeitgleich die Kunst, eine Impression als zeitlos lebendigen und gültigen Moment festzuhalten.