Alfons Walde

1891 Oberndorf - 1958 Kitzbühel

  • Titel Berghof
  • Datierung 1938
  • Technik Öl auf Karton
  • Maße 50 x 50 cm
  • Signatur rechts unten signiert: A. Walde rückseitig originales Künstleretikett, von fremder Hand bezeichnet und datiert: Berghof / 1938
  • Provenienz H.M.Z. Privatstiftung als Eigentümerin der Sammlung Zoidl, Fohnsdorf; Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Vgl. Gert Ammann, Alfons Walde. 1891-1958, Innsbruck 2005, S. 108; Vgl. Ammann/Kraus/Leopold (Hg.), Alfons Walde, Ausstellungskatalog Leopold Museum Wien, Wien 2006, S. 110
  • Sonstiges Das Werk wird unter der WVZ Nr. D-LA-806 in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Prof. Dr. Gert Ammann und Michael Walde-Berger aufgenommen. Gutachten von Prof. Dr. Gert Ammann, Völs, 10. September 2022

1891 in Oberndorf in Tirol geboren, studierte Alfons Walde ab 1910 an der Technischen Hochschule in Wien Architektur. Nach Abschluss des Studiums und dem Ende des Ersten Weltkriegs zog es Walde zurück nach Tirol und er wurde in Kitzbühel sesshaft. Ab 1920 gewährte der Künstler in seinen Gemälden Einblicke in alltägliche Szenen des Kitzbühel er Dorflebens. Waldes Werke, besonders seine als Werbesujets genutzten Motive, wurden geradezu ikonisch und bilden bis heute einen wichtigen Teil des Selbstverständnisses Tirols und Österreichs. Im vorliegenden Gemälde blickt uns im Vordergrund eine Bäuerin im Sonntagsstaat direkt an. Hinter dieser sehr unmittelbar wirkenden Figur ist die Ecke eines mehrstöckigen Bauernhauses zu sehen, darauf eine weitere weibliche Figur mit einem Kind auf dem Arm. Hinter dem Hof ist ein weiteres, großes Gehöft erkennbar, danach folgt ein steiler Berghang, auf dem ein Heuschuppen steht. Den Abschluss zum typisch wolkenlosblauen Himmel Waldes bildet eine imposante, schneebedeckte Bergkette, deren Gipfel gerade noch den Wiesenhang überragen. Die blaue Schürze der Bäuerin im Vordergrund findet sowohl im Mittel- als auch im Hintergrund ein farbliches Echo: Auch die Frau auf dem Balkon trägt eine Schürze desselben Farbtones. Auffallend ist schließlich im Hintergrund, dass die Schattenseite des Heuschobers ebenfalls einen Blauton aufweist. In Kontrast zu diesen Blautönen steht recht zentral in der Bildfläche eine rote Decke, die über den Balkon des hinteren Gehöfts gehängt wurde. Wie so häufig, arbeitet Walde mit sehr starken Licht- und Schattenkontrasten. An der Ecke des Bauernhauses sind im Erd- und Obergeschoss Balkone dargestellt, die durch die intensive Beleuchtung ungemein an Plastizität gewinnen. Gleichzeitig entsteht durch die Perspektive des Bauernhauses – und dessen Betonung durch Verschattung – ein Tiefenzug, der unseren Blick lenkt. Auch die Bäuerin wendet sich uns direkt zu und schafft augenblicklich einen Bezug zu diesem ausdrucksstarken und gleichzeitig Ruhe ausstrahlenden Gemälde Alfons Waldes.