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Das Thema Frau, im Besonderen der weibliche Akt, stellt ein zentrales Thema im Schaffen Alfons Waldes dar. Nach Diffamierung seiner 1921 öffentlich ausgestellten Aktmalerei, widmete sich Walde dieser jedoch nur mehr privat. Nicht als Staffagefiguren, sondern als aktive Hauptakteure bestimmen die Modelle dabei selbstbewusst, charmant und mit anmutiger Sinnlichkeit die Szenen, die leidenschaftliche Verehrung Waldes an die Frau verbildlichend. Besonders prägnant wird dieser Aspekt in der vorliegenden Zeichnung. Mit Stolz erhobenem Haupt nimmt der weibliche Akt in Frontalansicht raumgreifend das schmale Hochformat ein. Die seitlich in die Hüften gestützten Arme – nur die Fingerspitzen berühren dabei die Haut, subtil den Fokus auf die Körpermitte leitend – werden von einer mehrschichtigen Farbkontur über Schultern und Kopf in heller Farbe hinterfangen, so dass das Körpervolumen und somit die Präsenz der weiblichen Figur mit malerischen Mitteln noch gesteigert wird. Selbstbewusst ist das Kinn über dem schmalen Hals, dessen entgegengesetzte grazile Fragilität durch die zweireihige Perlenkette noch unterstrichen wird, erhoben. Der markant-eckig zulaufende Unterkiefer betont die Entschlossenheit des dargestellten weiblichen Charakters. In signalhaft leuchtendem Rot sind die Lippen sinnlich geöffnet, weiß blitzen die Zähne dazwischen hervor. Unter halbgeschlossenen, dunkel geschminkten Lidern blickt die Dame mit laszivem Blick über den Maler und Betrachter hinweg – in unnahbarer Erhabenheit, fordert sie mit Stolz und Recht Tribut und Würdigung. Walde erhöht diesen Aspekt noch, indem die mehrschichtige Kontur über die Silhouette des Oberkörpers farblich wie formgleich in die Wiedergabe des Horizonts in hellblauer Atmosphäre übergeht und so die Frau gleichsam jeglicher irdischen Greifbarkeit enthebt. Dieser visionäre Aspekt wird durch die Darstellung des Hintergrunds noch betont: nur knapp ein Fünftel des Bildraumes einnehmend und so die Präsenz der Hauptprotagonistin wiederum betonend, entsteht eine zweite Szene auf weitläufigen, breiten Stufen, über die eine männliche Figur mit unkenntlichen Gesichtszügen unter hellem Hut, in schwarzem Anzug über weißem Hemd hinabsteigt, einen langen dunklen Schatten werfend. Blattloses, wildwucherndes Gewächs zu beiden Seiten der Stiegen verweisen die Szene in einen Außenbereich. Hingegen lässt der dunkle Streifen am vorderen Bildrand und im Besonderen das gleißende Spotlicht, das einen markanten Schlagschatten des Aktes auf den unstrukturierten Boden wirft, einen bühnenartigen Innenraum assoziieren. Eine traumhaft-visionäre, surreale Szene entsteht, der sich der weibliche Akt trotz all seiner realistisch fassbarer Details jeglicher irdischen Greifbarkeit – im Besonderen der männlichen – entzieht und so zu einer wunderschönen Verbildlichung von Waldes Huldigung an die weibliche Sinnlichkeit wird.