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Als das vorliegende Blumenstillleben 1926 entstand, war Faistauers Malerei auf einem künstlerischen Höhepunkt angelangt und sein Status innerhalb der österreichischen Avantgarde gesichert. Die Zeit der Selbstfindung als Maler lag hinter ihm: frustrierende Jahre an der Akademie, die er schließlich enttäuscht verlassen hatte, um aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb gemeinsam mit Egon Schiele die "Neukunst-Gruppe" zu gründen. Nach der Abkehr von der Flächenkunst des Jugendstils hatte Faistauer in Auseinandersetzung mit Paul Cézanne, der prägenden Künstlerfigur der französischen Moderne, sein eigenes künstlerisches Idiom gefunden. Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte er sich ein gutes Netzwerk aus wichtigen Sammlern und Kunstfreunden aufgebaut. Neben Franz Wiegele und Anton Kolig war Faistauer der bedeutendste Vertreter des österreichischen Spätexpressionismus. Faistauers Suche nach dem Wesen und den Möglichkeiten der Malerei war getragen vom Glauben an die ausdrucksstarke Farbe. Antwort auf die Frage, wie die Welt malerisch zu schildern sei, hatte er am Beginn seiner Laufbahn in den Bildern Paul Cézannes gefunden. Dessen Idee, die Natur auf ihre Grundelemente zu reduzieren, entsprach seiner Vorstellung von ewiggültigen Formwerten. Wenngleich sich Faistauer in einer eigenständigen, expressiv koloristischen Bildsprache artikuliert, bleibt ein Nahverhältnis zur großen Leitfigur Cézanne in vielen Bildern spürbar. Das 1926 gemalte Blumenstillleben schickte Faistauer gleich nach seiner Fertigstellung zusammen mit anderen Gemälden zur Carnegie-Ausstellung nach Pittsburgh. Die in einer hellen Schale arrangierten Blumen wirken durch den temperamentvollen Duktus äußerst lebendig. Ihre Präsenz verstärkt der Maler durch die Kraft von leuchtenden Rot- und wenigen Gelb- und Orangetönen, die sich kontrastreich vor dem nuancenreichen, grün changierenden Hintergrund abheben.