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Die an der Adria groß gewordene Leontine Camilla von Littrow, liebevoll Leo genannt, malte bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren so fleißig, dass ihr dabei die Utensilien ausgingen. Stets waren ihr dabei das Meer, die Küste, Häfen oder Segelboote die liebsten Motive. Bereits ihr Vater Heinrich von Littrow, der bedeutende Kapitän, Kartograph sowie spätere See-Inspektor der Marine, war zudem auch als Schriftsteller und Zeichner tätig und hatte die Küstenlandschaft von Venedig bis Triest auf Papier festgehalten. Das vorliegende Gemälde zeigt eine stimmungsvolle Ansicht von Venedig, wo Littrow immer wieder im Familien- und Freundeskreis weilte. Schon ihr Vater verbrachte seine jungen Jahre in der dortigen k.k. Marine-Akademie, später zog es dann nicht nur ihn, sondern auch seine talentierte Tochter oftmals in die Lagunenstadt, wo der Bruder ihrer Taufpatin Camilla Gräfin von Hoyos, geborene Gräfin von Erdödy, einen Palazzo besaß. Außerdem hatte auch ihr Sohn George von Hoyos für eine Zeit den Palazzo Barbiere am Canal Grande in Miete. Alice von Hoyos, die Tochter des Torpedoherstellers Whitehead, war die Frau des Letzteren und innig mit der Künstlerin befreundet. Auch sie malte leidenschaftlich gerne und wurde, wie auch ihre Töchter, von Littrow im Malen und Zeichnen unterrichtet. Möglicherweise nahm die Künstlerin hier ihren Aufenthalt in Venedig. In diesem kunstsinnigen Umkreis und in Anbetracht der pittoresken Umgebung konnte Littrow sich ungehindert entfalten. So konnte sie schon am Morgen das geschäftige Treiben der Fischer und Händler am Kai in den warmen, die Wolkendecke durchbrechenden Sonnenstrahlen beobachten und auf Leinwand festhalten. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit standen zweifelsohne die hölzernen Boote: Während diese noch verschattet daliegen, werden ihre bunten Segel vom Licht beschienen wie auch die dahinterliegende gleißende Kaimauer und die typisch venezianischen Häuser. Licht und Schatten spiegeln sich auch im Wasser der Lagune wieder, das von einem dunklen Anthrazit bis zu einem leuchtend silbrigen Hellblau, dort, wo in der Ferne die Meeresoberfläche die sanften Strahlen reflektiert, changiert. Auch bei dem fast die gesamte obere Bildhälfte einnehmenden, wolkenverhangenen Himmel verstand es die Künstlerin, die einzigartige Lichtsituation einzufangen, die in warmen Gelb- sowie Rosatönen das helle Grau der verschatteten Wolken und den dahinter hervorscheinenden hellblauen Himmel färbt. Typisch für sie ist der variierende Pinselstrich des Bildes. Dieses Gemälde führt vor Augen, warum sich Leontine von Littrow und Olga Wisinger-Florian, die sich 1887 kennenlernten, sofort miteinander anfreundeten und gemeinsam malten. Beide hatten zur selben Zeit den Stimmungsimpressionismus – auch poetischer Realismus genannt – verinnerlicht und trafen sich als eng verwandte Künstlerseelen.