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Der Maler Artur Nikodem wurde 1870 in Trient in Südtirol geboren. Nach eigenen Angaben besuchte er gegen den Willen seiner Eltern die Münchner Akademie der Bildenden Künste, wo er Schüler Franz von Defreggers und Wilhelm von Kaulbachs war. 1890 wurde er aus eigenem Wunsch aus dem Militärdienst entlassen und kehrte zu seinen Eltern nach Trient zurück. „Kunst ist Schaffen aus seiner Seele. Die Wirklichkeit das Material. Wenn die Wiedergabe, das Material, der Zweck ist, das ist dann Abschreiben, kaum ein Spiegel. Das Verhältnis der Seele zur äußeren Welt ist Philosophie, Kunst und Wissenschaft.“1) Die oben zitierte Tagebucheintragung Nikodems zeigt das Kunstwollen des Künstlers. Sein Schaffen aus der Seele unterliegt emotionalen Schwankungen, Gefühlen und Stimmungen. Nikodems Werke sind wichtiger Bestandteil der Tiroler Moderne der Zwischenkriegszeit, die geprägt sind von der Auseinandersetzung mit den neuen Strömungen der Münchner Szene und dennoch in der Tradition der Tiroler Landschaftsmalerei verhaftet sind. Seit den zwanziger Jahren gehörte Arthur Nikodem zu den erfolgreichsten und renommiertesten Tiroler Künstlern. Charakteristisch für die Malweise Nikodems sind in nebenstehendem Gemälde fleckenartig, nebeneinandergesetzte Farbflächen und kurze breite Pinselstriche. Weiters bezeichnend sind ein starker Hell-Dunkel-Kontrast sowie das Bestreben, die reale, erlebte und gesehene Landschaft festzuhalten. Artur Nikodem zeigt in seinem Werk „Die Rosenmühle“ eine Mühle inmitten einer von saftigem Grün geprägten Umgebung. Im Vordergrund befindet sich das Mühlenrad, das rechts von warmen Sonnenstrahlen beleuchtet wird. Im Mauerwerk des Mühlenturms, unter dem Dachvorsprung, ist eine kleine Fensternische, liebevoll mit Blumen geschmückt, zu sehen. Die Mauer zur linken Seite der Mühle wird von einem Laubbaum, dessen Stamm mit vermutlich einem wunderschönen , in leicht rosa schimmernden Rosenstrauch verwachsen ist, verdeckt. Den unteren Bildrand ziert feines dichtgewachsenes Gras. In der rechten Bildseite dominiert ein in dunklen Brauntönen gemalter Baumstamm. Nikodem hat mit zeitgleichen Künstlern wie Max Esterle, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Albin Egger-Lienz, Alfons Walde und Hans Josef Weber-Tyrol über die Grenzen hinaus Tiroler Kunstgeschichte geschrieben. Er starb 1940 in Innsbruck.
1) Artur Nikodem, Tagebucheintragung vom 7. Mai 1915, zit nach Gottfried Hohenauer, Artur Nikodem, Innsbruck 1961, S. 31.