Albert Birkle wurde 1900 als erster Sohn einer Künstlerfamilie mit süddeutschen Wurzeln in Berlin-Charlottenburg geboren und begann nach Ende des Ersten Weltkrieges im väterlichen Betrieb eine Lehre als Dekorationsmaler. Ab 1918 studierte er an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin und wurde mit nur 21 Jahren Mitglied im „Verein Berliner Künstler“. 1923 wurde er als jüngstes Mitglied in die „Berliner Sezession" und 1924 in die „Preußische Akademie der Künste" unter der Leitung von Max Liebermann aufgenommen. Direkt nach seinem Abschluss wurde er Meisterschüler von Professor Arthur von Kampf. In seinem von der Nachkriegszeit geprägtem Frühwerk widmet er sich vor allem Zeichnungen karikativ anmutender Charakterköpfe sowie der Großstadt Berlin und Landschaftsdarstellungen, welche von einem religiös-sozialkritischen Realismus geprägt sind. 1924 heiratete er Elisabeth Starosta, Absolventin der Kunstgewerbesschule in Hannover. 1927 lehnte der Künstler das Angebot einer Professur an der Königsberger Akademie ab, um Aufträge für kirchliche Wandmalereien u.a. in Gaislingern und Kattowitz ausführen zu können. Da die Stimmung in Berlin nach der Machtergreifung Hitlers immer unerträglicher wurde, übersiedelte Birkle 1932 nach Salzburg. In den 1930er Jahren nehmen die sozialkritischen Tendenzen in seinem Werk zunehmend ab, stimmungsvolle Landschaften und Industriemotive wirken vermehrt monumental. Dieselben Bilder, mit denen er 1936 Deutschland auf der Biennale in Venedig vertrat, wurden 1937 vor der Ausstellungseröffnung im Haus der Deutschen Kunst in München entfernt. Aus öffentlichen Sammlungen wurden weitere „entartete" Werke beschlagnahmt. Vorrübergehend blieb dem Künstler während des zweiten Weltkrieges der Militärdienst erspart, da er sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst meldete. Zwischen 1941 und 1943 wurde er als Kriegsberichterstatter nach Frankreich geschickt. Danach folgte ein Auftrag für ein Fresko in der Glasenbachkaserne bei Salzburg. Albert Birkle erhielt 1946 die österreichische Staatsbürgerschaft und den österreichischen Staatspreis, es folgten verschiedene Aufträge für Bleiglasfenster in Kirchen. Diese entwarf er nicht nur, sondern fertigte sie auch selbst an. Er experimentierte mit der aus Frankreich kommenden „Dalle-Glas-Technik“, mit der er 1959 sein erstes Werk in Amstetten schuf. 1958 wurde ihm der Professorentitel verliehen. Auf dem Gebiet der Glasmalerei sind die 1950er bis 1970er Jahre von einem intensivem Schaffen erfüllt. In dieser Zeit unternahm er auch einige Studienreisen in Europa, darunter nach Norwegen und Griechenland. Ab 1970 hatte er die große Ehre als erster deutschsprachiger Künstler fünf Glasfenster der National Cathedral in Washington D.C. zu gestalten. Sein Spätwerk war erneut von der Malerei und der Zeichnung geprägt, in der er den Krieg, die Gewalt aber auch die Geschehnisse der Gegenwart verarbeitete. Albert Birkle starb am 29. Jänner 1986 in Salzburg.
Albert Birkle
1900 Berlin - 1986 Salzburg
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49
Rummelplatz