Viktor Tischler

1890 Wien - 1951 Beaulieu-sur-Mer

  • Titel Blick auf Florenz
  • Datierung 1936
  • Technik Öl auf Leinwand
  • Maße 65,3 x 91 cm
  • Signatur links unten signiert und datiert: V. Tischler 1936
  • Provenienz Privatbesitz, Wien
  • Literatur Peter Chrastek, Hagenbund und seine Künstler. Expressiv, Neusachlich, Verboten. Wien 1900-1938, Wien Museum, Wien 2016, S. 293 (Bild) Vgl. Arthur Roessler, Der Maler Viktor Tischler, Wien 1924, S. 32f (Text)

Der österreichische Maler Viktor Tischler wurde 1890 in Wien geboren und studierte an der Wiener Akademie. Er war unter anderem Mitglied des Künstlerbundes Hagen und an Ausstellungen der Wiener Secession beteiligt. 1930 zog der Künstler nach Frankreich und unternahm zahlreiche Studienreisen. Eine dieser Reisen führte ihn in die norditalienische Stadt Florenz, wo auch vorliegendes Bild entstand. Der „Blick auf Florenz“ zeigt uns eine Ansicht der Stadt von einer höher gelegenen Terrasse aus. Hierbei könnte es sich um die Villa dell’ombrellino handeln, von der aus man einen ähnlichen Blick auf Florenz genießen kann. Der Maler zeigt eine naturgetreue Stadtansicht mit der unverkennbaren Kuppel des Doms Santa Maria del Fiore sowie kleineren Merkmalen, wie dem Turm der Badia Fiorentina und anderen Sehenswürdigkeiten. Die Berge im Hintergrund sind etwas näher an den Betrachter gerückt und wirken größer, als sie in natura sind.

Im rechten unteren Eck des Bildes ragt eine Statue in das Blickfeld des Betrachters, dies weist auf die Momenthaftigkeit der dargestellten Szene hin. Die Skulptur ist in der Mitte eines Brunnens aufgestellt, der wiederum das Zentrum des Gartens darstellt, der von gepflegten Bäumchen und Hecken umschlossen wird. Einige weitere Personen – ein Mann mit einem kleinen Hund und ein Pärchen – nutzen das offenbar schöne Wetter, um durch den Garten zu spazieren.

Dunkles, saftiges Grün im Vordergrund steht im Gegensatz zu den zarten, beinahe pastelligen Farben im Hintergrund. Die Gebäude der Stadt sind durch ihre charakteristischen roten Dächer gekennzeichnet, sonst sind sie eher in Beigetönen gehalten. Die Berge im Hintergrund sowie der leicht wolkenbedeckte Himmel sind fast aquarelliert ausgeführt, die Dächer von Florenz mit feineren Pinselstrichen, das Wasser im Brunnen und das Gras auf der Terrasse mit breiten, flächigen Strichen. Wie die anderen Besucher der Terrasse wird auch der Betrachter dazu eingeladen, den Blick über Florenz schweifen zu lassen. Im Gegensatz zu einer reinen Stadtansicht macht der Künstler den Standort bewusst klar und inkludiert ihn in sein Gemälde.