Leopold Gottlieb

1879 oder Drohobych, Ukraine - 1934 Paris

Der im polnischen Drohobycz geborene Léopold Gottlieb studierte von 1896 bis 1902 an der Akademia Sztuk Pięknych in Krakau unter der Leitung von Jacek Malczewski und Teodor Axentowicz und setzte seine Studien in München im Atelier von Anton Asabeg fort. Ein Jahr später ließ er sich in Paris nieder, wo er eng mit den Künstlern des Montparnasse verbunden war, und über zwei Jahrzehnte im Salon d’Autonme ausstellte. Von 1911 bis 1912 war er mit seinen Werken im Salon Société Nationale des Beaux-Arts vertreten, weitere Präsentationen erfolgten im Salon des Tuilleries und dem Salon des Indépendants. Mit der Krakauer Gruppe der Fünf, die er 1905 mitbegründet hatte, stellte Gottlieb 1905 in Krakau, 1906 in Lemberg, 1906 und 1908 in Wien, ebenfalls 1906 in Berlin und 1907 in Warschau aus. Um 1910 unterrichtete er unterbrochen in der Becacel Schule in Jerusalem. 1912 fand die erste Personale des Künstlers in Towarzystwo Przyjaciól in Lemberg statt. Zwischen 1917 und 1919 stellte er gemeinsam mit den polnischen Expressionisten, Vertretern des Formismus aus.

Charakteristisch für die von ihm portraitierten Personen ist die melancholische Aura und ein tiefer psychologischer Charakter der Modelle. Aus seiner Militärzeit während des Ersten Weltkriegs, in dem er für die Polnische Legion kämpfte, stammen Zeichnungen des täglichen Lebens, die neben Darstellungen des Lagers auch Portraits seiner Einheit zeigen. Diese wurden neben Lithografien 1917 in der „Ausstellung polnischer Legionen“ in Lublin gezeigt. Nach Kriegsende ließ sich der Künstler in Polen nieder sowie später in Wien und Deutschland. Von 1920 bis 1930 war er Mitglied des Wiener Hagenbundes. Mit seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr 1926 erfolgten verschiedene Ausstellungen in Pariser Galerien. 1934 starb der Künstler in Paris.