Preisanfrage abschicken
Wenn Sie Interesse am Kauf dieses Kunstobjektes haben, schicken Sie uns bitte eine E-Mail oder füllen Sie unser Online-Formular aus:
1970, im Entstehungsjahr der vorliegenden Skulptur, übernahm Josef Pillhofer die Leitung der Meisterklasse für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule in Graz, die er bis 1981 innehaben sollte. Die Bronzeskulptur folgt im Aufbau und Formensprache der Skulptur „Turmkopf – Stein des Michelangelo“, die 1966 aus Kalkstein entstand. 1) Ähnliche tektonische Aneinanderreihungen finden sich auch in früheren Skulpturen der späten 1950er und 1960er Jahre. 2) In seiner Suche nach der absoluten Form, dem „non finito“, wie es der Künstler bezeichnete, erwies sich der Kopf als ideales Thema. Sein Œuvre umfasste dabei ein durchaus heterogenes Portfolio, denn keineswegs waren Pillhofers Skulpturen immer radikal reduktiv. Doch gerade in dieser Ambivalenz zwischen Figurativem und einer weitgehenden Reduktion der Form zeigt sich sein Streben, nicht mehr das Abbildende oder Repräsentative der Skulptur zu betonten, sondern eben genau das Exemplarische zu überwinden und zu einer Verdichtung und Vertiefung der Form zu kommen. Anstelle eines realen Vorbildes spielen Parameter des Skulpturalen, wie Räumlichkeit, Tektonik, Rhythmik und Proportion eine zentrale Rolle. Die Skulpturen Pillhofers bestehen zumeist aus Stein, Metall und auch aus Holz, doch spielt sich die Materialität per se nicht in den Vordergrund. Im Fokus steht die Formfrage, um sie kreisen seine Fragestellungen, die er auch oft in Zeichnungen und Collagen auslotet, um die ebendort gefundenen Lösungen dann dreidimensional umzusetzen. Der Kopf von 1970 besteht aus einer Zusammenfügung mehrerer tektonischer Kuben, die sich „turmartig“ über den Hinterkopf aufbauen und eine Verschiebung einer zentral gerichteten Kopfform erwirken. Die Konstruktion aus additiven Teilstücken wirkt dynamisch, der rechte Teil der Skulptur mit dem am Boden stehenden Rechteck wie ein Sockel – ein Art Gegengewicht, von dem sich der Hauptteil der Skulptur in die andere Richtung auftürmen kann. Pillhofer schrieb stets von einer Vorliebe „für gewisse Winkel, gewisse Akzente, für gewisse Formen“, die man „natürlich oft einbringen will.“ Einmal mehr zeigt diese Arbeit Pillhofers Lust an der Analyse von stets neuen Darstellungsmöglichkeiten, in dem er sein Formenrepertoire immer wieder variiert und stets auf Neue erprobt.
Silvie Aigner
1) Vgl. Josef Pillhofer. Köpfe, Ausstellungskatalog Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2002, S. 52 2) ebd.