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Die Kunst der unmittelbaren Nachkriegszeit in Österreich war geprägt von einer Auseinandersetzung mit den internationalen Kunstentwicklungen. Im Bereich des abstrakten Gestaltens greifen die Künstlerinnen und Künstler die verschiedenen Möglichkeiten von informellen bis zu geometrischen Konzepten auf und experimentieren mit verschiedenen Stilen. Die geometrische Abstraktion war dabei in der ersten Hälfte der 1950er für viele Künstlerinnen und Künstler eine Durchgangsphase, ehe sie sich einer informellen oder zum Teil auch wieder figurativen Formensprache zuwandten. Dies gilt neben Künstlern wie Johann Fruhmann, Arnulf Rainer, Maria Lassnig und Kiki Kogelnik auch für Markus Prachensky, dessen geometrische Bilder nur eine kurze Phase in seinem Œuvre bilden.
Prachensky, der an der Akademie der bildenden Künste Architektur studierte, und ab 1953 zusätzlich Malerei, kam durch die Freundschaft mit Hollegha, Mikl und Rainer in Berührung mit der Wiener Avantgardeszene. Angeregt durch dieses Umfeld und durch die damals in Wien diskutierte Kunst von Piet Mondrian, Ad Reinhardt und der holländischen De Stijl-Bewegung, verfolgte Prachensky zwischen 1953 und 1955 einen abstrakt-geometrischen Stil. 1954 mietete er am Lobkowitzplatz in Wien sein erstes Atelier, wo die geometrische Serie „Lobkowitzplatz“ entstand. In diese Schaffensphase fällt auch die „Schwarz und blaue Konstruktion“. Das 1954/1955 mit Öl auf eine Hartfaserplatte gemalte Bild zeigt Parallelen zu einigen Bildern der amerikanische Farbfeldmalerei, insbesondere zu Ad Reinhardts Kompositionen mit blauen Rechtecken. Prachensky bedient sich in diesem eindrucksvollen Bild eines minimalistischen Vokabulars und setzt die geometrischen Formen auf einen schwarzen Grund.
Das Bild zeigt einmal mehr, dass obwohl in der österreichischen Kunst die Geometrische Abstraktion in den 1950er Jahren im Schatten des Informel stand, dennoch einige Künstler hervorragende Arbeiten in diesem Bereich entwickelten. 1955 stellt Prachensky erstmals in einer Gruppenausstellung in der kurz zuvor eröffneten Galerie St. Stephan aus und bezieht im darauffolgenden Jahr ein gemeinsames Atelier mit Wolfgang Hollegha in der Liechtensteinstraße. In der Folge entwickelte er eine am internationalen Informel orientierte, expressive Formensprache. Zu seinen geometrischen Bildkonzeptionen kehrte er nicht mehr zurück.