Markus Prachensky

1932 Innsbruck - 2011 Wien

  • Titel ohne Titel
  • Datierung 1965
  • Technik Tusche auf Papier
  • Maße 99,3 x 64,7 cm
  • Signatur rechts unten signiert und datiert: PRACHENSKY [19]65
  • Provenienz Privatbesitz, Österreich
  • Literatur Vgl. Wolfgang Fleischer, Prachensky, Wien 1990, (Abbildungsteil) Abb. 26

Text von Sophie Cieslar Markus Prachensky ist durchaus in die Gefolgschaft der großen Action Painter einzuordnen, doch ist seine Malerei im Gegensatz zu den großzügig auf der Leinwand ausgedehnten Spuren, Schlieren und Spritzer eines Willem de Kooning, Franz Kline oder Pierre Soulages viel zentrierter, geradezu gebündelt zu pulsierenden Zentren, die – meist – in feuerroter Signalfarbe den Raum ringsum dominieren. Mit der Zeit sind die wuchtigen roten Pinselzüge auf schwarzem oder weißem Grund zu seinem Markenzeichen geworden, als Sinnbild für Modernität, Dynamik und Befreiung. Prachensky malt in kontrollierten Schlägen, dicken Strichen und kalkulierten Spritzern inspiriert von Landschaften, deren Besonderheiten ihn auf seinen zahlreichen Reisen faszinierten. Das können Naturphänomen wie in „Cinque Terre“ (Kat.Nr. 44) sein oder uralte Tempelanlagen wie in der Rom-Serie „Senatus Consultum“ (Kat.Nr. 45). Die römische und griechische Kultur als Wiege unserer Zivilisation fesselte Markus Prachensky ebenso wie die beeindruckenden Dolmen auf Sardinien, die ihn zur Serie „Ladas, Luras & Bilella“ (Kat.Nr. 43) inspirierten.

Ab 1963 lebt und arbeitet Markus Prachensky abwechselnd in Berlin, Stuttgart und Wien. Den Sommer 1966 verbringt er bei seinem Freund und Malerkollegen Wolfgang Hollegha am Rechberg, bevor er 1967 nach Los Angeles zieht. In diesen Jahren entstehen interessante Werke, die insofern außergewöhnlich sind, da vermehrt weichere, runde und ovale Formen auftauchen. Besonders in der Rechberg-Serie tauchen dynamische Ellipsen auf, die uns auch in diesem interessanten, frühen Werk (Kat.Nr. 42) begegnen, das durch den ebenfalls in Rot gehaltenen Bildgrund besonders dynamisch und spannungsgeladen wirkt.

Auf Markus Prachenskys Leinwänden geht es um die Schöpfung. Seine in Malerei übersetzten Eindrücke spiegeln etwas von der gefühlten Monumentalität wider, intensive Erlebnisse werden von ihm vergeistigt und als gleichsam konzentrierte Essenz im Bild festgehalten.

„Prachenskys Bilder versteht nur, wer bereit ist, sie als einen Prozess zu verstehen. Man muss empfinden, was sich in ihnen zuträgt. Ansonsten versäumt man das Beste und freut sich nur daran, wie Farbbahnen und Kraftströme mit- und gegeneinander kämpfen, sich in Balance halten, Gleichgewichte stören und wieder herstellen.“ (Klaus Albrecht Schröder)